Christoph Berger ging freiwillig mit seinem Entführer mit

Der Arzt und Impfkommissionspräsident Christoph Berger wurde Opfer einer Entführung. Nun ist klar, wie der Täter den Impfchef in seine Gewalt brachte.

, 26. April 2022 um 07:10
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Ende März entführte ein Mann den Präsidenten der Impfkommission Christoph Berger. Dabei soll der 38-Jährige den Kinderarzt mit Waffengewalt bedroht und versucht haben, Geld zu erpressen. Über den Fall berichten inzwischen mehrere Medien laufend. 
Nun kommen immer mehr Details ans Licht. Auch wie der Mann den bekannten Impfchef in seine Gewalt brachte. Laut «St.Galler Tagblatt» soll der deutsche Staatsangehörige bei der Entführung ein raffiniertes Täuschungsmanöver angewandt haben. 

Täuschungsmanöver funktionierte

Offenbar begab er sich zur Bergers Privatwohnung in einer Gemeinde in der Nähe von Zürich und präsentierte sich vor ihm als Polizist. Dabei dürfte der Mann auch eine Polizeiuniform getragen haben, heisst es.
Der Arzt habe die überzeugende Anweisung des falschen Polizisten befolgt, sei mit ihm mitgegangen und in ein Auto gestiegen. Christoph Berger sagte später, dass der ihm bis dahin unbekannte Täter ihn eine gute Stunde in seiner Gewalt hatte.

Wollte Geld von Christoph Berger 

Der Entführer habe weiter versucht, eine sechsstellige Summe zu erpressen. Diese Forderung habe er mit Drohungen verknüpft. Er soll ihn dabei eben auch mit einer Schusswaffe bedroht haben, sagte der 59-Jährige später. 
Nachdem Berger zugesichert habe, das geforderte Geld zu zahlen, sei er an einem unbekannten Ort im Grossraum Zürich wieder freigelassen worden. Der Leiter der Abteilung Infektiologie und Spitalhygiene am Kinderspital Zürich ging in der Folge zur Polizei.  

Mutmasslicher Täter ist zu Tode gekommen

Die Identität des mutmasslichen Täters sollen die Ermittler herausgefunden haben, als er nach einigen Tagen bei Berger anrief. Als die Polizei den Mann in der Nähe seiner Mietwohnung in Wallisellen festnehmen wollte, kam es zu einer Konfrontation. Dabei ist der Entführer ums Leben gekommen. Seine 28-jährige Lebensgefährtin soll zudem durch eine Kugel aus der Waffe des Mannes gestorben sein. 
Das Motiv und warum ausgerechnet der Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (Ekif) Opfer dieser Entführung geworden ist, ist offiziell nach wie vor unklar. Medienberichten zufolge sei der mutmassliche Täter ein «Waffennarr und Impfskeptiker» gewesen. Die Staatsanwaltschaft äussert sich zu den Ermittlungen nicht mehr öffentlich.

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