Hirslanden Zürich wäre bereit zum Ausbau

Die Politik fordert von der Privatklinik eine Quote: Hirslanden soll mehr Grundversicherte behandeln. Doch dann müsste die Klinik etwa 10'000 Patienten von anderen Spitälern abwerben.

, 26. Mai 2017 um 09:48
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Hirslanden ist bekanntlich in Zürich ein Politikum, mehr als in anderen Kantonen. Die Zürcher Mutterklinik steht auf der kantonalen Spitalliste, hat aber einen enorm hohen Anteil an zusatzversicherten Patienten – die Quote liegt bei 76 Prozent. Und sie ist rentabel: Im letzten Geschäftsjahr lag der Nettogewinn bei 42 Millionen Franken. 
Politiker aus diversen Lagern wollen hier etwas abschöpfen. Von der Regierung und Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger kam die Idee, quasi eine Spezialsteuer auf die Einnahmen mit Zusatzversicherten einzuführen. Und aus dem Kantonsrat kommen Initiativen, mit denen allen Listenspitälern ein Mindestanteil an Grundversicherten vorgeschrieben werden soll.

Privatpatienten ablehnen? Spital schlucken?

Nachdem die erste Variante – «Hirslandensteuer» genannt – im Kantonsrat scheiterte, dreht sich die Debatte jetzt um den obligatorischen Grundversicherten-Anteil. Die «Neue Zürcher Zeitung» ging nun der Frage nach: Was wären die Folgen? 
Dabei stellte Hirslanden-Konzernchef Ole Wiesinger klar, dass sein Haus in diesem Fall nicht Privatpatienten abweisen würde, um die Quote so zu erreichen (es wäre auch rechtlich problematisch). Unrealistisch wäre ferner, einfach ein anderes Spital mit hohem Grundversicherten-Anteil zu schlucken. 
Bleibt also der dritte Weg: Hirslanden gewinnt viel mehr Kassen-Patienten.

Wenn Quote, dann Ausbau

Laut dem NZZ-Artikel hat die Klinikleitung bereits konkrete Pläne für einen Ausbau in der Schublade. «Wenn die Quote kommt, bauen wir aus, um im Segment der Grundversicherten weiter zu wachsen», so Ole Wiesinger. Im Innenhof der Klinik in Zürich könnten recht rasch 40 neue Betten realisiert werden, und innert eines Jahres liessen sich womöglich bis 80 Betten einrichten.
Aber ob dies realistisch ist – oder eher eine Warnung? Denn die NZZ rechnet auch vor, dass Hirslanden, um eine Quote von 50 Prozent zu erreichen, jedes Jahr rund 10'000 Grundversicherte zusätzlich betreuen müsste. Zum Vergleich: Das Spital Bülach behandelte letztes Jahr insgesamt 10'800 Patienten stationär, im GZO Spital Wetzikon waren es 10'300 und im Spital Männedorf 7'700.
Vielleicht führen diese Zahlen die Politiker wieder zurück zu Variante 1, bei der die Hirslanden-Kasse über eine Spezialsteuer gemolken würde. Die SP hat bekanntlich angekündigt, eine Volksinitiative dazu zu prüfen. 
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