Harvard-Studie: Das ist die optimale Kaiserschnittrate

Lebensrettend oder oft unnötig? Kaiserschnittraten lösen immer wieder Diskussionen aus. Nun wollen Wissenschaftler die optimale Kaiserschnittrate berechnet haben.

, 7. Dezember 2015 um 10:04
image
Diese liegt bei 19 Kaiserschnitten pro 100 Lebendgeburten. Bei dieser Anzahl sei nämlich die Mütter- und Säuglingssterblichkeit minimal, schreibt ein amerikanisches Forscherteam, das eine weltweite Erhebung durchgeführt hat.
Bei weniger Operationen besteht der Verdacht auf medizinische Unterversorgung. Bei mehr Kaiserschnitten sei dagegen mit keinem zusätzlichen gesundheitlichen Nutzen zu rechnen.

Forscher relativeren

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ging bisher von einer tieferen optimalen Kaiserschnittrate aus: bei 10 bis 15 pro 100 Geburten. Die von den Forschern ermittelte Rate von 19 auf 100 sei als grobe Richtschnur für die Planung des Gesundheitsangebots zu verstehen, betonen die Wissenschaftler von Harvard und Stanford.
In der Schweiz liegt die Rate bekanntlich deutlich höher – laut den letzten Daten kommt es hierzulande bei fast jeder dritten Geburt zu einem Kaiserschnitt.
Die Zahl sei nicht auf einzelne Kliniken oder Ärzte anwendbar, so die Forscher aus Boston und Stanford. Ebenfalls könne die Kaiserschnittrate innerhalb eines Landes stark variieren.

Molina et al. «Relationship Between Cesarean Delivery Rate and Maternal and Neonatal Mortality», in «Journal of the American Medical Association», Dezember 2015.

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Aargau will Med- und Health-Tech auf neues Niveau heben

Mit einem Projekt setzen das Kantonsspital Baden, die Stadt Baden und der Kanton Aargau neue Impulse für Innovationen in Medizin und Gesundheitstechnologie.

image

ETH bekämpft Blasenentzündungen mit Hilfe von Viren

Forschende der ETH Zürich entwickeln neuartige Phagentherapie gegen Antibiotika-Resistenzen bei Blasenentzündungen.

image

App verwandelt Smartphones in genaue Fiebermesser

Eine neue App liefert präzise Temperaturmessungen ohne zusätzliche Hardware. Die App nutzt versteckte Sensoren.

image

Neue Brustkrebs-OP-Technik sanfter und genauso wirksam

Eine Studie um Forschende des Basler Unispitals zeigt vielversprechende Ergebnisse für die Behandlungslandschaft bei Brustkrebs.

image

Studie zeigt alarmierende Rate von Fehldiagnosen

Schätzungen zufolge sterben in Amerika jährlich Hunderttausende von Menschen oder tragen bleibende Schäden davon, weil sie falsch diagnostiziert wurden.

image

Alzheimer-Medikament zeigt ermutigende Ergebnisse

Der Alzheimer-Wirkstoff Donanemab konnte den kognitiven Abbau um 35 Prozent verlangsamen, hat aber möglicherweise mehr Nebenwirkungen als Lecanemab.

Vom gleichen Autor

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.