Genf: Gute Arbeitsbedingungen für junge Ärzte

Der Notfalldienst des Universitätsspitals Genf erhält die «Spitalrose». Der Preis würdigt ein besonders fortschrittliches Arbeitsumfeld für Assistenz- und Oberärzte. Was macht es aus?

, 4. September 2015 um 15:32
image
Der Verband der Assistenz- und Oberärzte VSAO verleiht seit zwei Jahren die «Spitalrose»: Der Preis geht an Häuser, die sich bei den Arbeitsbedingungen besonders auszeichnen. Dieses Jahr ging die Rose an den Service de médecine de premier recours des Universitätsspitals Genf. 
Unter der Leitung von Jean-Michel Gaspoz wurden hier letzten Jahr zahlreiche Projekte initiiert und umgesetzt, welche die Arbeitsbedingungen der Assistenz- und Oberärztinnen und –ärzte verbessert. Dazu gehören, wie der VSAO aufzählt:

  • Eine Teilzeitanstellung wird explizit unterstützt, die Angestellten wählen zwischen ihr Pensum zwischen 50 und 100 Prozent.
  • Die wöchentliche Zeit für Weiterbildung wird bei reduziertem Pensum nicht gekürzt.
  • Teilzeitarbeit ist auch vor Erlangung des FMH-Titels möglich, mit ausgesprochener Weiterbildungsgarantie für den Erwerb des FMH-Titels.
  • Ärztinnen und Ärzten haben regelmässig Anspruch auf psychologische Beratung.
  • Damit es den Angestellten möglich ist, an internen Projekten im Bereich der Forschung, Lehre, Qualität teilzunehmen, werden ihnen zusätzliche Stunden zur Verfügung gestellt; ein abteilungsinterner Fonds soll die Assistenzärzte, Oberärzte und Leitenden Ärzte für die Entwicklung von Forschungsprojekten motivieren.
  • Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe ist besorgt, dass die bei einer Zufriedenheitsumfrage identifizierten Probleme verbessert werden, unter Einbezug der Personalabteilung.

Im Vorjahr war die Spitalrose ans Kantonsspital St. Gallen gegangen. Ausgezeichnet wurde damals der Entscheid, in St. Gallen flächendeckend von arbeitsplatz-basierte Assessments einzuführen.


Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

«Man kann ein sehr guter Arzt werden mit etwas weniger Präsenzzeit»

Im Kanton Zürich suchen die Chirurgen generationenübergreifend nach Verbesserungen für den Nachwuchs. Daniel Frey und Federico Mazzola erläutern Ziele und Projekte (Teil 2).

image

Das KSBL baut rund 70 Stellen ab – Inselspital könnte 120 Stellen streichen

Während das Personal in Bern per Mail über die geplanten Kündigungen informiert wurde, findet am Kantonsspital Baselland ein inoffizieller Personalabbau statt.

image

Zuschläge falsch ausbezahlt; dürfen aber behalten werden.

Im Kantonsspital Obwalden gab es ein Gerangel um irrtümlich erstattete Sonntagszuschläge. Doch nun werden die Inkonvenienz-Vergütungen sogar nochmals verbessert.

image

Arbeitszeiten: Auch das KSW strebt das 42+4-Modell an

Das Kantonsspital Winterthur plant, die Arbeitszeiten zu reduzieren – und sucht Einspar-Möglichkeiten im bürokratischen Bereich.

image

Rehab Basel sucht einen neuen Direktor

Stephan Bachmann verlässt die Klinik für Neurorehabilitation und Paraplegiologie per Mitte 2025.

image

Auch für 70 Zürcher Ärztinnen und Ärzte gilt neu «42+4»

Drei Stadtzürcher Gesundheitsinstitutionen wechseln das System und testen die 42-Stunden-Woche mit 4 Stunden Weiterbildung.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.