KSA-Studie: Ernährungstherapie reduziert Sterblichkeit

Eine eiweissreiche Ernährung bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz senkt die Mortalität um über 50 Prozent. Dies zeigt eine Studie von Forschenden des Kantonsspitals Aarau.

, 25. Mai 2021 um 06:00
image
  • spital
  • ernährung
Bisher war unklar, ob eine zielgerichtete Ernährung Patientinnen und Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz helfen kann. Denn ein schlechter Ernährungszustand ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Komplikationen und erhöht die Sterblichkeit, wie das Kantonsspital Aarau (KSA) schreibt. 
Eine kürzlich veröffentlichte Studie von KSA-Forschenden zeigt nun erstmals, dass eine individualisierte und eiweissreiche Ernährungstherapie bei diesen Patienten mit einer reduzierten Sterblichkeit einhergeht. Eine Gruppe erhielt herkömmliche Gerichte aus der Spitalküche, die zweite Gruppe stellten Ernährungsberaterinnen ergänzend eine individualisierte, eiweissreiche Ernährung zusammen.

«Wegweisende» Studienergebnisse

Konkret hatten Patienten mit schwerer Mangelernährung ein um 50 Prozent erhöhtes Risiko in den darauffolgenden 6 Monaten zu versterben als Patienten mit leichter Mangelernährung. Zentrale Risikofaktoren seien dabei der Appetitverlust, eine verminderte Nahrungsaufnahme und ein Gewichtsverlust.
Die Studienergebnisse der Sekundäranalyse sind gemäss KSA «wegweisend» für die künftig angewendete Ernährungstherapie der genannten Patientengruppe. Bisher lag der Fokus einzig auf der Salzmenge in der Nahrung.

Weg von salzarmer Diät

Diese Studie ist für die Behandlung von polymorbiden Spitalpatienten mit einer Herzinsuffizienz von grosser Relevanz, wie Studienleiter Philipp Schütz sagt, Chefarzt der Inneren und Notfallmedizin. Die Erkenntnisse dürfte ihm zufolge die Bedeutung der Ernährungstherapie bei Risikopatienten stärken. 
Schutz fordert laut Mitteilung ein Umdenken weg von einer eher geschmacklosen salzarmen hin zu einer eiweissreichen Diät bei diesen Patienten. Bei der Ernährungstherapie lag während vieler Jahre der Salzgehalt der Nahrung im Fokus, um den Blutdruck zu senken und somit das Herz zu entlasten.
Lara Hersberger et al. «Individualized Nutritional Support for Hospitalized Patients With Chronic Heart Failure», in: «Journal of the American College of Cardiology». Mai 2021.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

USZ macht Verlust von 49 Millionen Franken

Verantwortlich dafür sind unter anderem inflations- und lohnbedingte Kosten. Zudem mussten Betten gesperrt werden.

image

Auch das KSW schreibt tiefrote Zahlen

Hier betrug das Minus im vergangenen Jahr 49,5 Millionen Franken.

image

...und auch das Stadtspital Zürich reiht sich ein

Es verzeichnet einen Verlust von 39 Millionen Franken.

image

Kantonsspital Olten: Neuer Chefarzt Adipositaschirurgie

Urs Pfefferkorn übernimmt gleichzeitig die Führung des Departements Operative Medizin.

image

SVAR: Rötere Zahlen auch in Ausserrhoden

Der Einsatz von mehr Fremdpersonal war offenbar ein wichtiger Faktor, der auf die Rentabilität drückte.

image

Wie relevant ist das GZO-Spital? Das soll das Gericht klären.

Das Spital in Wetzikon zieht die Kantonsregierung vors Verwaltungsgericht – und will belegen, dass es unverzichtbar ist.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.