Ein Drittel der Praxen bezog Kurzarbeitsentschädigung

Arztpraxen begegneten den wirtschaftlichen Schwierigkeiten aufgrund der Corona-Pandemie mit verschiedenen Massnahmen. Ein Bruchteil musste Mitarbeitende entlassen.

, 2. Juli 2021 um 07:48
image
  • praxis
  • coronavirus
  • statistik
Um den von der Corona-Pandemie verursachten wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu begegnen, haben Arztpraxen am häufigsten Liquiditätshilfen und Kurzarbeitsentschädigung beansprucht. Dies zeigen aktuelle Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS). 
Zwischen März und Oktober 2020 meldeten 35 Prozent der Arztpraxen für ihre Arbeitnehmenden oder andere anspruchsberechtigte Personen Kurzarbeit an. Liquiditätshilfen wie Covid-19-Kredite wurden von 18 Prozent der Arztpraxen bezogen. Nur 2 Prozent haben Mitarbeitende entlassen, wie die Erhebung der Strukturdaten der Arztpraxen und ambulanten Zentren zeigt.
image

Selbstständigerwerbende stark betroffen

Die am stärksten betroffenen Selbstständigerwerbenden erhielten die meiste Unterstützung: Fast zwei Drittel (60 Prozent) der selbstständigerwerbenden Ärztinnen und Ärzte, die ihre Tätigkeit von Mitte März bis Ende April 2020 einstellen mussten und zwischen Mai und Oktober 2020 nicht mehr auf ihr übliches Tätigkeitsniveau zurückfanden, nahmen mindestens eine der drei vorgesehenen Massnahmen in Anspruch: Kurzarbeit, Liquiditätshilfen oder Erwerbsersatz (Härtefallhilfe).
Bei den Selbstständigerwerbenden, die zwischen März und Oktober weniger zu tun hatten als üblich, aber ihre Praxis nicht schliessen mussten, waren es 51 Prozent. Und bei denjenigen, deren Betrieb lediglich von Mitte März bis Ende April reduziert war oder sich über den gesamten Zeitraum von März bis Oktober nicht veränderte, waren es 36 Prozent.
  • Die Pandemie hat 2020 den Betrieb in neun von zehn Arztpraxen beeinträchtigt
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Luzern will wieder eine Long-Covid-Anlaufstelle

Die Sprechstunde am Luzerner Kantonsspital wurde im Frühling geschlossen. Nun fordert die Gesundheitskommission ein überkantonales Angebot.

image

Brustkrebsscreening bald auch in Baselland

Während immer mehr Kantone Brustkrebsscreenings einführen, wird der Nutzen in Zürich hinterfragt.

image

In Bern steht die Selbstdispensation wieder zur Debatte

Der jahrelange Konflikt zwischen Apothekern und Ärzten könnte in eine neue Runde gehen: Eine kantonale Motion fordert, dass künftig alle Arztpraxen Medikamente verkaufen dürfen.

image

Zürcher Ärzte warnen: Notfall-Versorgung gefährdet

Die kantonale Ärztegesellschaft ruft die Versicherer auf, auf die Rückforderung von Notfall-Inkonvenienz-Pauschalen zu verzichten.

image

Behördenvorgaben: Ärzte beklagen überflüssigen Aufwand

Mehr Arbeitszeit für Dokumentation, weniger ärztliche Arbeitszeit bei den Patienten: Dieser Trend setzte sich auch im letzten Jahr fort.

image

Plädoyer für die Teilzeit-Krankschreibung

Es sei überholt, dass man nur ganz krank oder gar nicht krank sein kann, findet der oberste Arzt Deutschlands.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.