Bereits ab etwa 1895 verkehrten Elektrofahrräder auf den Strassen Europas und Amerikas – heute prägen diese auch hierzulande immer mehr das Strassenbild. Im Jahr 2020 wurden in der Schweiz rund 171’133 E-Bikes verkauft. Somit betrug der Anteil der E-Bikes am Absatz von Fahrrädern rund 34 Prozent. Der Anteil hat sich seit 2010 bis 2019 verdreifacht, wie Daten eines
Online-Portals für Statistik zeigen.
Gemäss Unfallstatistiken sind E-Bike-Fahrer zunehmend in Verkehrsunfälle verwickelt. Ähnelt das Verletzungsmuster eher jenem der Velofahrer oder eher jenem von Motorradfahrern? Dieser Frage sind Unfallchirurgen und Traumatologen des Unispitals Zürich (USZ) nachgegangen. In einer
retrospektiven Studie haben sie die Daten von 1796 Patientinnen und Patienten, die zwischen 2009 und 2018 am USZ stationär behandelt wurden, ausgewertet.
Verunfallte E-Bike-Fahrer deutlich älter als Velofahrer
Die Ergebnisse zeigten: Verletzungsmuster von Unfallopfern mit E-Bikes sind ähnlich wie bei Velofahrern. Die verunfallten E-Bike-Fahrer waren mit einem Durchschnittsalter von 56 Jahren jedoch deutlich älter als die Velofahrer (42.1 Jahre) und die Motorradfahrer (40.8 Jahre).
Der Unterschied im Verletzungsmuster bei Motorradunfällen könnte auf die höheren Geschwindigkeiten zum Unfallzeitpunkt, die unterschiedliche Schutzkleidung und die Fahrzeugarchitektur zurückzuführen sein, schreiben die Studienautoren.
Trotz Helm: Öfter Anzeichen eines Schädel-Hirn-Traumas
Obschon die E-Bike-Fahrer mit 73 Prozent fast doppelt so oft einen Helm trugen wie die Velofahrer (38 Prozent), wiesen sie öfter Anzeichen eines mittelschweren Schädel-Hirn-Traumas auf. E-Bikes-Fahrer erlitten zudem doppelt so häufig Verletzungen des Beckens wie Velofahrer. Letztere wiesen dafür häufiger Verletzungen der oberen Extremitäten auf.
Ältere und ungeübte Menschen, die eine langsamere Reaktionszeit und weniger Kontrolle über das E-Bike haben, könnten von einem Kopfschutz oder von praktischen Kursen ähnlich wie bei Motorradfahrern profitieren, so die Studienautoren.