Dieser Sensor-Gurt soll Alzheimer und Demenz frühzeitig erkennen

Ein Forscherteam mit Beteiligung des Kantonsspitals St.Gallen entwickelt eine neue Diagnose-Methode. Das Ziel: ein Frühwarnsystem für Demenz und kognitiven Einschränkungen.

, 8. Februar 2022 um 14:28
image
Alzheimer betrifft derzeit insgesamt rund 50 Millionen Menschen weltweit und ist die häufigste Demenz-Erkrankung. Erste neuro-degenerative Veränderungen im Gehirn sind bereits Jahrzehnte vor einer verminderten Denkleistung nachweisbar. Dies lässt sich derzeit aber nur aufwändig durch teure oder invasive Verfahren feststellen. 
Das könnte sich künftig ändern: Forschende der Material-Prüfungs- und Forschungs-Anstalt Empa arbeiten gemeinsam mit dem Kantonsspital St.Gallen (KSSG) und der Geriatrischen Klinik an einer neuen Diagnose-Methode zur frühzeitigen Erkennung von Symptomen.

Haut-Temperaturwerte liefern erste Hinweise

Im Zentrum steht dabei ein Gurt mit Sensoren für die Langzeitmessung von Parametern wie Körper-Temperatur, Gangmuster oder Herzschlag. Der Gurt soll feinste Veränderungen im Gehirn aufspüren, die sich über das autonome Nervensystem unbewusst äussern. Solche tauchen auf, bevor bei einer Demenz das Erinnerungsvermögen nachlässt. Die erfassten Daten werden dann in eigens entwickelte mathematische Modelle integriert.
Die Messung der Temperaturwerte etwa spielt eine Rolle, weil bei Alzheimer-Patienten beispielsweise die Körper-Kerntemperatur um bis zu 0.2 Grad Celsius erhöht ist. In einer aktuellen Studie konnten die Forschenden jetzt zeigen, dass mit dem Diagnostik-Gurt gemessene veränderte Haut-Temperaturwerte tatsächlich einen Hinweis auf die kognitive Leistungsfähigkeit von Testpersonen geben – und zwar bevor eine Demenz-Erkrankung auftritt. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Aargau will Med- und Health-Tech auf neues Niveau heben

Mit einem Projekt setzen das Kantonsspital Baden, die Stadt Baden und der Kanton Aargau neue Impulse für Innovationen in Medizin und Gesundheitstechnologie.

image

Leiter der KSSG-Kniechirurgie geht

Nach zwanzig Jahren verlässt Henrik Behrend das Kantonsspital St. Gallen (KSSG) und wechselt zu Orthopädie Ost.

image

Austausch kann ärztliche Fehlerrate reduzieren

Eine Studie zeigt, dass der Austausch innerhalb von Ärzte-Netzwerken dabei helfen kann, Diagnose- und Behandlungsfeh­ler zu vermindern.

image

ETH bekämpft Blasenentzündungen mit Hilfe von Viren

Forschende der ETH Zürich entwickeln neuartige Phagentherapie gegen Antibiotika-Resistenzen bei Blasenentzündungen.

image

App verwandelt Smartphones in genaue Fiebermesser

Eine neue App liefert präzise Temperaturmessungen ohne zusätzliche Hardware. Die App nutzt versteckte Sensoren.

image

Neue Brustkrebs-OP-Technik sanfter und genauso wirksam

Eine Studie um Forschende des Basler Unispitals zeigt vielversprechende Ergebnisse für die Behandlungslandschaft bei Brustkrebs.

Vom gleichen Autor

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.