Gemäss einem
Medinside-Bericht vom 22. April waren dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu diesem Zeitpunkt noch keine Infektionen mit der Delta-Mutation des Sars-CoV-2-Virus bekannt. Damals war die Variante B.1.617.2 in der Schweiz als «VOI» (von Interesse) und nicht als «VOC» (besorgniserregend) eingestuft. Es gebe nach Einschätzung der Experten momentan noch keine Belege, dass es sich bei dieser Variante um eine besonders besorgniserregende handle, erklärte das BAG. Delta, die Variante, die gleich die beiden Mutationen E484Q und L452R vereint, stand im Verdacht, eine geringere Immunantwort hervorzurufen.
Acht Tage später wurde «Delta» vom BAG als besorgniserregend eingestuft, weil «eine erhöhte Ansteckungsgefahr, ein erhöhtes Risiko einer erneuten Infektion und eine reduzierte Wirksamkeit einer Covid-19-Impfung vermutet werden», so die Erklärung auf
dieser BAG-Seite. Ansteckend ist die Variante, die im Oktober 2020 erstmals in Indien entdeckt wurde: Wie das BAG bestätigt, macht sie hierzulande derzeit mindestens 70 Prozent aller Fälle aus.
Wird Angst geschürt?
Mit der Ausbreitung von «Delta» propagieren der Bund und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) die Covid-Impfung –auch bei Kindern und Jugendlichen. Ein heikles Thema, das unter Fachleuten sehr umstritten ist:
«Für Kinder nicht zu empfehlen», schreibt Kati Schepis, Pharmazeutin ETH, zum Beispiel in der Weltwoche.
Noch deutlicher werden die Experten von «Aletheia – Medizin und Wissenschaft für Verhältnismässigkeit»:
«Hände weg von unseren Kindern» heisst es auf der Internetseite des offenen Netzwerkes, welchem unter anderem zahlreiche Ärztinnen und Ärzte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Therapeutinnen und Therapeuten angehören. In diversen Medien heisst es zudem, man schüre Angst mit der Delta-Variante.
Wie gefährlich ist «Delta»?
Ebenso umstritten ist die Gefährlichkeit von B.1.617.2. Sie soll laut Untersuchungen zwar ansteckender aber nicht gefährlicher als andere Virusmutationen sein. Das zeigen unter anderem Daten
von Public Health aus England. So soll die Delta-Variante mindestens
zehnfach weniger gefährlich als frühere Covid-Varianten sein.
Zudem verändern sich die Symptome: Wie aus einem Bericht des Schweizer Fernsehens
SRF hervorgeht, soll nicht mehr mehr der Verlust des Geschmackssinns häufig auftreten. Kopfschmerzen, Halsschmerzen und laufende Nase – die ersten Symptome seien vielmehr wie eine einfache Erkältung. Das deutsche online Portal
Focus.de titelt sogar: «Delta-Variante ist laut Briten-Studie für Geimpfte tödlicher als bisherige Corona-Mutationen». In England wurde mit dem Impfstoff des Herstellers Astra-Zeneca verimpft.
Im Zusammenhang mit all diesen Fragen, hat Medinside dem BAG diverse Fragen zukommen lassen. Hier unten finden Sie die Antworten.
Fragen an das Bundesamt für Gesundheit BAG:
Die Delta-Variante ist ansteckender, aber nicht tödlicher. In diversen Schweizer und deutschen Medien hiess es, es werde Angst geschürt, um die Menschen – auch Kinder und Jugendliche - zur Impfung zu motivieren. Was sagt das BAG dazu?
Das BAG informiert über die epidemiologische Lage auf Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Viren mutieren, um zu überleben, das ist nichts neues. Die Delta-Variante hat offenbar andere verdrängt. Aus England kommen Informationen, dass die ersten Symptome einer Erkältung gleichen. Weshalb soll man sich wegen Delta impfen lassen, wenn es sich «nur» um eine Erkältung handelt? Die Risikogruppen sind doch zum grössten Teil geimpft?
Tatsache ist, dass die Delta-Variante viel ansteckender ist. Nach wie vor erkranken auch junge, gesunde Menschen schwer an Corona. Je mehr Menschen sich impfen lassen, desto schneller kann das Virus in der Gesellschaft eingedämmt und weitere Mutationen verhindert werden.
Ist es nicht besser, diese «Erkältung» durchzustehen und danach Antikörper zu haben, als sich impfen zu lassen?
Die Covid-19-Impfung ist eine sichere Immunisierungsmöglichkeit. Noch ist nicht geklärt, weshalb gewisse Menschen (ohne Vorerkrankungen) schwerer an Covid-19 erkranken als andere. Auch junge Menschen ohne chronische Krankheiten sterben an Covid-19. Zudem kann die Impfung langfristige Folgen einer Erkrankung (Long Covid) vermeiden.
Die in der Schweiz verwendeten mRNA-Impfstoffe sollen hochwirksam gegen die Delta-Variante sein. Wie sicher sind diese Daten?
Für Fragen zur Datenqualität müssen wir Sie an die Impfstoffhersteller verweisen.
Gibt es aufgrund der Delta-Variante in der Schweiz inzwischen Hospitalisationen?
Zu dieser Frage haben wir keine Zahlen.