Seit März 2020 speisen Spitäler in der Schweiz eine grosse Datenbank mit SARS-CoV-2-bedingten Hospitalisationen. Aktuell nehmen 20 ausgewählte Spitäler freiwillig an der «Covid-19 Hospital Based Surveillance» (CH-SUR) teil, darunter ein grosser Teil der Zentrums- und Universitätsspitäler. Das System wird durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) finanziert.
Aufenthalt zwischen 1 und 181 Tage
Das Überwachungssystem ergänzt das obligatorische Meldesystem, indem es Daten liefert, die dieses nicht erfassen kann. So liegen mit Stand Ende Oktober nun für über 3 800 Fälle detaillierte Austrittsdaten vor. So lag der Altersmedian der Hospitalisierten zwischen März und Mai bei 69 Jahren, zwischen Mai und Oktober bei 63 Jahren.
Bei mehr als 80 Prozent der Patienten sind Informationen über Vorerkrankungen bekannt: Bluthochdruck, Herz-Kreislauf, Diabetes, Atemwege oder Nierenerkrankungen.
Dokumentiert wird aber auch die mittlere Aufenthaltsdauer im Spital: Bei den Patientinnen und Patienten mit abgeschlossenem Spitalaufenthalt betrug der Median neun Tage. Das bedeutet: Die Hälfte der Hospitalisierten mussten länger als neun Tage im Spital bleiben, die andere Hälfte weniger. Der kürzeste Spitalaufenthalt war ein Tag lang, der längste Aufenthalt 181 Tage. Der Dauer ist auch von der Altersgruppe abhängig.
Die dicke mittlere Linie in den Boxen zeigt die mittlere Aufenthaltsdauer im Spital (Median) für jede Altersgruppe. | Screenshot BAG-Bulletin Nr. 50
16 Prozent der Hospitalisierten auf der Intensivstation
Von den über 3 800 Fällen wurden 605 auf der Intensivstation (IPS) behandelt. Das sind knapp 16 Prozent. Rund zwei Drittel, über 2 600 Patienten, mussten nicht auf eine Intensivstation verlegt werden. Beim Rest fehlten die Angaben.
Die mittlere Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation: 12 Tage. Dabei war der kürzeste Aufenthalt auf der Intensivstation weniger als 24 Stunden lang, der längste Aufenthalt 107 Tage, wie die Auswertung im aktuellen Bulletin des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zeigt.
Mehr Todesfälle bei Männern
Von allen Personen mit Aufenthalt auf der Intensivstation wurden insgesamt 74 Prozent invasiv beatmet; 8,6 Prozent wurden ausschliesslich nicht invasiv beatmet. 6,1 Prozent erhielten zudem eine extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO). Nur 10 Prozent der Fälle auf der Intensivstation wurden gar nicht beatmet.
Das Überwachungssystem liefert auch Daten zur Todesrate im Zusammenhang mit dem Coronavirus: Diese betrug bezogen auf alle Patientinnen und Patienten mit Covid-19 in den beteiligten Spitälern 13,5 Prozent. Der Anteil Todesfälle steigt mit zunehmenden Alter und ist in allen Altersklassen bei Männern höher als bei Frauen. Die folgende Grafik zeigt den Ausgang des Spitalaufenthalts:
Altersverteilung der hospitalisierten Fälle und Ausgang des Spitalaufenthalts. | Screenshot BAG-Bulletin Nr. 50
Daten als Grundlage für die Therapie
Zurzeit analysieren die Profis die bisher erhobenen Daten vertieft. Gemäss den Betreibern sollen die detaillierten Resultate in naher Zukunft publiziert werden, heisst es. Das COVID-19 Hospital Based Surveillance-System sei eine wichtige wissenschaftliche Grundlage für die laufende Optimierung der Massnahmen- und Therapieempfehlungen.