Bombendroher des Kantonsspitals Aarau verurteilt

Ein Mann fühlte sich vom Kantonsspital Aarau (KSA) schlecht behandelt. In der Folge wollte er das Spital «in die Luft jagen». Nun musste sich der 41-Jährige vor einem Gericht verantworten.

, 7. April 2022 um 08:03
image
  • spital
  • gericht
Dass auch Mitarbeitende, die keine Patienten behandeln, schwierige Fälle zu bewältigen haben, zeigt dieses folgende Beispiel: Im Februar 2021 rief ein Mann im Kantonsspital Aarau (KSA) an. Er sagte einer Spitalangestellten, dass er bis am Abend 200’000 Franken wolle, sonst jage er das Spital in die Luft. Die Zeitung «Der Bund» hat über den Fall berichtet.
«Ig wott hüt zobe zwöihunderttuusig Franke ha, wenn nid, jagi das Spital i d Luft», soll der 41-jährige Mann mit Wohnsitz im Kanton Bern der Telefonistin gemäss Anklageschrift gedroht haben. 

KSA-Mitarbeiterin hatte keine Angst

Der Drohung sei ein Streit mit dem Spital-Sicherheitsdienst vorausgegangen. In der Folge sei er gegen seinen Willen fürsorgerisch in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden. Am Tag des Anrufs habe er die Rechnung für den Aufenthalt erhalten. Der Mann wollte laut eigenen Aussagen eine Genugtuung und Schadenersatz für das angeblich erlittene Leid. 
Die als Zeugin vorgeladene Telefonistin des Kantonsspitals Aarau habe während des Gesprächs gemerkt, dass die Drohung nicht ernst sei.  Und sie habe keine Angst gehabt. Die Frau, die seit über 30 Jahren in diesem Job arbeitet, konnte den Mann zwar beruhigen, musste den Vorfall aber dem Sicherheitsdienst melden.

«Anruf war nichts anderes als eine Bombendrohung»

Der Pflichtverteidiger des Mannes wies den Erpressungsversuch vor Gericht zurück. Das zeige sich bereits daran, dass die Mitarbeiterin des Spitals die Drohung nicht ernstgenommen habe. Und das Spital habe keine weiteren Vorkehrungen angeordnet, etwa eine Evakuierung.
Für die Richterin handelte es sich beim Anruf ans Spital jedoch um eine versuchte Erpressung. Der Beschuldigte sei zu weit gegangen, habe eine Grenze überschritten. «Der Anruf war nichts anderes als eine Bombendrohung», sagte sie. Sie verurteilt ihn in diesem Fall zu einer bedingten Freiheitsstrafe von neun Monaten.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

image

Spitalzentrum Biel: Sehr rote Zahlen wegen Sonderabschreiber

Andererseits war 2023 ein Wachstumsjahr für die SZB-Gruppe, es gab einen Rekordwert bei den Patientenzahlen. Und die dynamische Entwicklung setze sich 2024 fort.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.