Die öffentlichen Spitäler im Kanton Bern erhöhen die Lohnsumme um 0,5 Prozent. Die Erhöhung gilt ab April 2017.Die Verhandlungen seien «einmal mehr» geprägt gewesen «von der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Spitäler, so dass sich die Arbeitgeber ausserstande sahen, die Lohnsumme stärker zu erhöhen», heisst es in der gemeinsamen
Mitteilung der Personal- und Arbeitgeberverbände.Allerdings handelt es sich nicht um eine allgemeine Erhöhung: Die Lohnsumme wird individuell verteilt. Im Hintergrund steht, dass die Inflation in der Schweiz letztes Jahr negativ war – es geht also nicht darum, eine Teuerung auszugleichen (oder anders gesagt: Die 0,5 Prozent stellen eine Reallohnerhöhung für einen Teil der Belegschaften dar). Eine Ausnahme bilden übrigens die Assistenzärztinnen und -ärzte: Hier erhöht sich der Lohn um die vier Stufen, die im GAV vorgesehen sind.Aber nächstes Jahr?Die Personalverbände SBK, VPOD und VSAO erachten das Resultat aus personalpolitischer Sicht als problematisch: Nicht alle Angestellten in den Spitälern werden von einer Lohnerhöhung profitieren, und die Löhne einzelner Angestellter stagnieren seit mehreren Jahren. Das sei beim Fachkräftemangel in der Branche ein ungünstiges Signal. Die Personalverbände verlangen, dass in nächsten Lohnrunde mit einer höheren Lohnsumme reagiert werde. Ausserdem wird gefordert, dass bei der Verteilung der zusätzlichen Mittel vor allem auch die langjährigen Mitarbeitenden berücksichtigt werden. «Es fällt nicht leicht…»Die Arbeitgeber auf der anderen Seite seien sich bewusst, dass der Lohn die Arbeitsmotivation prägt: «Daher fällt es den Verantwortlichen der Spitäler nicht leicht, den Anliegen der Berufsverbände nicht weiter entgegenkommen zu können», so die Mitteilung.Aber eben: Der Personalaufwand macht auch in den Berner Spitälern zwei Drittel des Betriebsaufwands aus. Auf der anderen Seite erwarten die Versicherer für die Behandlung der stationären Patienten sinkende Tarife. Und beim ambulanten Tarif wurde der Taxpunktwert ebenfalls gesenkt.Mindereinnahmen erwartetDie öffentlichen Spitäler erwarten folglich Mindereinnahmen im laufenden Jahr. «In dieser Situation ist es nicht möglich die Lohnsumme für das Jahr 2017 weiter zu erhöhen.»
Im Kanton Bern bestehen zwei Gesamtarbeitsverträge für den Spitalbereich – einer für die kleineren öffentlichen Spitälern sowie einer für die Insel Gruppe. Unterstellt sind insgesamt rund 16‘000 Beschäftigte.