Die Klinik Barmelweid hat Ulrich T. Egle als neuen Oberarzt in der Psychosomatischen Medizin engagiert; der Schmerzspezialist trat das Amt bereits im Dezember an.
Der Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie absolvierte sein Medizinstudium in Ulm und Marburg. Von 1989 bis 2005 war Egle Leitender Arzt der Psychosomatischen Universitäts-Klinik Mainz, wo er 1990 den Hans-Roemer-Preis des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM) erhielt.
Zeit für Forschung und Publikationen
Egle habilitierte 1994 und wurde 1996 zum Universitäts-Professor für Psychosomatische Schmerzdiagnostik und -therapie ernannt. 2006 wurde er Ärztlicher Direktor der Psychosomatischen Klinik Kinzigtal in Gengenbach (Südbaden), ein Amt, das er bis letztes Jahr ausübte.
Ulrich T. Egle habe sich ganz bewusst zum Schritt vom ärztlichen Direktor und Universitätsprofessor zum Oberarzt entschieden,
meldet die Klinik: Mit 63 Jahren wollte der Psychosomatiker nochmals etwas anderes – mehr Nähe zu den Patienten, weniger Management-Aufgaben, obendrein Zeit für Forschung und Publikationen.
Siehe auch:
«Warum ein Karriere-Rückschritt manchmal das Richtige ist», in: «Aargauer Zeitung», Januar 2016
Ab 2010 war Egli gleichzeitig Medizinischer Geschäftsführer des Bereiches Psychosomatische Medizin der Celenus-Kliniken GmbH mit sechs Kliniken und 800 Betten. Die Klinik Kinzigtal gehört zu dieser Gruppe. 2011 bis 2013 baute er zudem die neu gegründete Celenus-Klinik Freiburg als Ärztlicher Direktor auf.
«Nicht über medizinische Fragen musste ich diskutieren, sondern über Rendite»: So blickte er jüngst in der «Aargauer Zeitung» auf diese Jahre zurück.
Um sich gegen Ende des Berufslebens wieder intensiv den Patienten widmen zu können, nehme er gerne eine «Herabstufung» in Kauf.
«Wie soll das weitergehen?»
Von einer hohen Kaderstelle in Deutschland zu einer patientennahen Stellung in der Schweiz: Dieses Muster zeigte sich zeitgleich auch bei der Suva. Vor wenigen Tagen
meldete die Unfallversicherung, dass Manfred Clemens, zuvor Chefarzt am Kreiskrankenhaus Osterholz, nun als Kreisarzt in Bern arbeitet.
Der Unfallchirurg, bald 60, wollte die Belastungen des Amtes nicht weiter auf sich nehmen, so eine Erklärung. «Die Regenerationsfähigkeit leidet», so Clemens zum «Weser-Kurier»: «Wenn man abends nur noch ins Bett fällt, um am nächsten Morgen wieder fit für die Arbeit zu sein, dann fragt man sich irgendwann schon, wie soll das weitergehen?»
Bild: PD | Celenus