Barmelweid angelt sich deutschen Klinikleiter

Ulrich T. Egle will als Oberarzt der Schweiz wieder stärker mit Patienten arbeiten – und weniger als Manager.

, 13. Januar 2016 um 14:08
image
  • barmelweid
  • psychiatrie
  • kanton aargau
  • spital
Die Klinik Barmelweid hat Ulrich T. Egle als neuen Oberarzt in der Psychosomatischen Medizin engagiert; der Schmerzspezialist trat das Amt bereits im Dezember an. 
Der Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie absolvierte sein Medizinstudium in Ulm und Marburg. Von 1989 bis 2005 war Egle Leitender Arzt der Psychosomatischen Universitäts-Klinik Mainz, wo er 1990 den Hans-Roemer-Preis des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM) erhielt. 

Zeit für Forschung und Publikationen

Egle habilitierte 1994 und wurde 1996 zum Universitäts-Professor für Psychosomatische Schmerzdiagnostik und -therapie ernannt. 2006 wurde er Ärztlicher Direktor der Psychosomatischen Klinik Kinzigtal in Gengenbach (Südbaden), ein Amt, das er bis letztes Jahr ausübte. 
Ulrich T. Egle habe sich ganz bewusst zum Schritt vom ärztlichen Direktor und Universitätsprofessor zum Oberarzt entschieden, meldet die Klinik: Mit 63 Jahren wollte der Psychosomatiker nochmals etwas anderes – mehr Nähe zu den Patienten, weniger Management-Aufgaben, obendrein Zeit für Forschung und Publikationen. 
Siehe auch: «Warum ein Karriere-Rückschritt manchmal das Richtige ist», in: «Aargauer Zeitung», Januar 2016
Ab 2010 war Egli gleichzeitig Medizinischer Geschäftsführer des Bereiches Psychosomatische Medizin der Celenus-Kliniken GmbH mit sechs Kliniken und 800 Betten. Die Klinik Kinzigtal gehört zu dieser Gruppe. 2011 bis 2013 baute er zudem die neu gegründete Celenus-Klinik Freiburg als Ärztlicher Direktor auf.
«Nicht über medizinische Fragen musste ich diskutieren, sondern über Rendite»: So blickte er jüngst in der «Aargauer Zeitung» auf diese Jahre zurück. 
Um sich gegen Ende des Berufslebens wieder intensiv den Patienten widmen zu können, nehme er gerne eine «Herabstufung» in Kauf.

«Wie soll das weitergehen?»

Von einer hohen Kaderstelle in Deutschland zu einer patientennahen Stellung in der Schweiz: Dieses Muster zeigte sich zeitgleich auch bei der Suva. Vor wenigen Tagen meldete die Unfallversicherung, dass Manfred Clemens, zuvor Chefarzt am Kreiskrankenhaus Osterholz, nun als Kreisarzt in Bern arbeitet. 
Der Unfallchirurg, bald 60, wollte die Belastungen des Amtes nicht weiter auf sich nehmen, so eine Erklärung. «Die Regenerationsfähigkeit leidet», so Clemens zum «Weser-Kurier»: «Wenn man abends nur noch ins Bett fällt, um am nächsten Morgen wieder fit für die Arbeit zu sein, dann fragt man sich irgendwann schon, wie soll das weitergehen?»

  • Ulrich T. Egle auf ResearchGate
  • «Da freut sich der Pharmamarkt»: «Spiegel»-Interview mit Ulrich T. Egle über Schmerzstörungen, die in der Kindheit entstehen, und Hilfe gegen Stress im Rücken

Bild: PD | Celenus
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Patricia Kellerhals wird CEO von Triaplus

Die ehemalige UPD-Präsidentin übernimmt im September die operative Leitung der integrierten Psychiatrie von Uri, Schwyz und Zug.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.