Avenir Suisse: Gutscheine für die Pflege

Für die Denkfabrik Avenir Suisse wirken Subventionen in der Alterspflege kontraproduktiv. Einkommensabhängige Alterspflege-Gutscheine könnten dieses Problem lösen.

, 25. Juli 2016 um 08:12
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Zwölf Kantone unterstützen Tagesstrukturen mit Subventionen für Betreuungs- und Hotellerieleistungen. Für den liberalen Think Thank Avenir Suisse sind solche Subventionen «zweischneidig», wie aus einem aktuellen Beitrag von Jérôme Cosandey hervorgeht.
«Während Subventionen in diesem Bereich als Investition in die Gesundheit der pflegenden Angehörigen betrachtet werden können, verzerren sie die Nachfrage nach Spitex- oder Pflegeheimleistungen», steht dort. 

Von der Objekt- zur Subjektfinanzierung

Als mögliche pragmatische Lösung nennt Avenir Suisse degressive Tarife wie im Kanton Genf oder einkommensabhängige Alterspflege-Gutscheine, wie dies etwa der Kanton Luzern prüft. 
Bei dieser Form der Subjektfinanzierung werden laut Cosandey nicht Institutionen wie die Spitex oder Pflegeheime, sondern die Pflegebedürftigen selber finanziell unterstützt. Mit den Gutscheinen können sie dann die von ihnen gewünschten Leistungen beim Anbieter ihrer Wahl begleichen. 

Kein Giesskannen-Prinzip mehr

Streckt sich der Gültigkeitsbereich dieser Gutscheine auf alle Leistungserbringer der Alterspflege, also von Spitex-Organisationen über Tagesstrukturen bis zu Pflegeheimen, würden sie laut Avenir Suisse einen wichtigen Beitrag zur Realisierung einer Strategie «ambulant mit stationär» leisten. 
«Kein einzelner Leistungserbringer wäre systematisch bevorzugt und die Subventionen wären gezielt statt mit der Giesskanne eingesetzt», so der Forschungsleiter Sozialpolitik von Avenir Suisse. 
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