Ärzte wollen keine Kostenlimite

Rechnungskopien für die Patienten finden die Ärzte gut. Doch sie wollen selber entscheiden, wie sie behandeln und welche Medikamente sie verschreiben.

, 15. April 2021 um 17:16
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Im Kampf gegen die stetig wachsenden Gesundheitskosten will der Bundesrat auch die Ärzte in die Pflicht nehmen. Doch diese wehren sich gegen zwei von drei Massnahmen, welche bei den Politikern recht gut ankommen – zum Leidwesen des Ärzteorganisation FMH.

Keine Kostengrenzen

Die FMH wehrt sich dagegen, dass den Ärzten künftig Kosten- und Mengengrenzen für ihre Behandlungen gesetzt werden sollen. Sie verlangt, dass weiterhin die Ärzte allein darüber entscheiden, welche Behandlungen sie für ihre Patienten nötig finden – unabhängig von Kostenlimiten.

Keine Medikamentenvorschriften

Die FMH will auch keine Einschränkungen bei den Medikamenten: Vorgesehen ist, dass Ärzte und Ärztinnen künftig nur noch die günstigen Varianten eines Medikaments abgeben dürfen, sonst müssen die Patienten den Mehrpreis zahlen.

Weiterhin Therapiefreiheit

Die FMH argumentiert: «Wirkstoffgleiche Präparate sind medizinisch betrachtet weder gleich, noch gleich verträglich noch gleich einsetzbar.» Sie pocht deshalb auf die Therapiefreiheit von Ärztinnen und Ärzten. Sie sollen die für den jeweiligen Patienten wirksamsten, besten und verträglichsten Medikamente verschreiben dürfen.

Rechnungskopie für alle Patienten

Vorbehaltlos einverstanden ist die FMH nur mit einer Massnahme zur Kostensenkung: Alle Patienten sollen immer eine Rechnungskopie erhalten. Sie regt zusätzlich dazu an, dass die Rechnungen für Patientinnen und Patienten besser lesbar und verständlicher werden. «Derzeit enthalten sie vor allem Informationen für Versicherer, welche für Patienten teilweise schwer zu entziffern sind.»
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