Pallas-Kliniken stellte beschuldigte Ärztin ein

In Deutschland wird gegen eine Ärztin ermittelt, weil ihr Abrechnungsbetrug zur Last gelegt wird. Trotzdem fand sie eine Anstellung bei der Privatklinik Pallas.

, 21. Februar 2023 um 07:30
image
Eine Ärztin im Visier der Staatsanwaltschaft praktizierte in Olten. | Screenshot Youtube
Es kommt immer wieder vor, dass Ärztinnen oder Ärzte trotz laufender Ermittlungen in einem anderen Kanton oder im Ausland eine Anstellung finden. Jüngstes Beispiel: eine Dermatologin aus Deutschland. Der Name ist der Redaktion bekannt, auf die Nennung wird aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes verzichtet, obwohl mögliche Arbeitgeber oder Patienten durchaus ein Interesse an der Erwähnung haben könnten.
Die Staatsanwaltschaft in Deutschland ermittelt gegen die Ärztin, weil sie in einer Klinik im deutschen Pforzheim Abrechnungsbetrug begangen haben soll. Die Summe: umgerechnet 760'000 Franken, die aus Honoraren von 2017 bis 2020 stammt und die Kassenärztliche Vereinigung zurückfordert. Seit 2018 sind gegen die Dermatologin gemäss Medienberichten Anzeigen eingereicht worden.
In Deutschland sei die Dermatologin dann offenbar von einem auf den anderen Tag verschwunden. Die Ärztin um die 60 hat anschliessend bei den Pallas-Kliniken in Olten eine Anstellung gefunden, wie die «Solothurner Zeitung» berichtet.

Bereits wieder weg

«Inzwischen arbeitet die Ärztin allerdings nicht mehr bei uns, sie ist in gekündigter Stellung», schreiben die Pallas-Kliniken auf Anfrage der Zeitung. Die Fachärztin für Dermatologie und Venerologie habe ihre Stelle gekündigt. Einen Zusammenhang mit den Betrugs-Untersuchungen gebe es von Seiten der Klinik nicht, heisst es.
Und weiter: Man habe erst nach der Einstellung der Oberärztin vom Verfahren in Deutschland erfahren. Diese sei «unverzüglich in einer formellen Befragung mit den Anschuldigungen konfrontiert» worden, in welcher sie schriftlich ihre Unschuld beteuert habe.
Aus Sicht der Klinik gelte in diesem Fall die Unschuldsvermutung. Und es wird festgehalten, «dass die medizinische Qualität der Ärztin einwandfrei war» und Patientinnen sowie Patienten mit der Behandlung zufrieden gewesen seien.
  • spital
  • pallas kliniken
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

image

Spitalzentrum Biel: Sehr rote Zahlen wegen Sonderabschreiber

Andererseits war 2023 ein Wachstumsjahr für die SZB-Gruppe, es gab einen Rekordwert bei den Patientenzahlen. Und die dynamische Entwicklung setze sich 2024 fort.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.