Oktopus-inspiriertes Pflaster statt Spritze

ETH Forscher haben ein Pflaster entwickelt, das unter anderem bei Diabetes schon bald die Spritze zur Insulinabgabe ersetzen könnte.

, 28. September 2023 um 09:35
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Die Saugnäpfe an Tintenfisch-Tentakeln dienten ETH-Forschenden als Inspiration für ein neues Pflaster.
Rund 40'000 Menschen leben in der Schweiz mit einem Diabetes Typ1 und müssen sich mehrmals täglich Insulin mit einer Pumpe oder einer Spritze (Pen) zuführen. Forschende der ETH Zürich haben nun ein Pflaster entwickelt, das die Spritze ersetzen könnte. Erste Studienergebnisse wurde nun im Fachblatt «Science Translational Medicine» veröffentlicht.

Inspiriert von Saugnäpfen an Tintenfisch-Tentakeln

Das Pflaster könnte aber nicht nur die Insulinbehandlung revolutionieren, sondern bei einer Vielzahl von Medikamenten, für die sonst eine Spritze nötig wäre, zum Einsatz kommen. Dabei dienten die Saugnäpfe an Tintenfisch-Tentakeln den Forschenden als Inspiration für ihr neues Pflaster.

Positive Studienergebnisse

Um das Pflaster zu testen, beluden es die Forscher mit einem Diabetes-Medikament für Hunde und klebten es auf deren Mundschleimhaut. Das Pflaster hielt drei Stunden, verursachte keine Reizungen und die Wirkung des Medikaments war vergleichbar mit jener bei der Abgabe in Tabletten-Form. In einem nächsten Schritt klebten sich 40 Menschen während 30 Minuten ein Pflaster ohne Medikamente an die Wangeninnenseiten, unterhielten sich, spülten den Mund oder gingen spazieren. Die meisten Pflaster blieben dabei haften.

Lieber Pflaster statt Spritze

Die überwiegende Mehrheit der Probanden gab zudem an, dass sie das Pflaster gegenüber Injektionen für eine tägliche, wöchentliche oder monatliche Behandlung vorziehen würden.
Bevor das Saugnapf-Pflaster allerdings zur Anwendung komme, seien laut den Forschenden weitere Untersuchungen erforderlich.
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