Kantonsspital Baselland: Fast 25 Millionen Franken Verlust

Alle Spitäler spürten 2023 eine massive Teuerung – doch beim KSBL erschwerte eine laufende Reorganisation noch die Lage.

, 26. April 2024 um 09:12
image
Weniger stationäre Patienten: KSBL-Standort Bruderholz  |  Bild: PD
Wie alle Spitäler, so war auch das Kantonsspital Baselland im letzten Jahr von der allgemeinen Teuerung betroffen. Hinzu kamen aber auch Reorganisationskosten. Und so geriet das KSBL – nach einem Gewinn von 2,5 Millionen Franken im Vorjahr – im Jahr 2023 ebenfalls in tiefrote Zahlen. Konkret weist es einen Verlust von 24,8 Millionen Franken aus. Die Ebitda-Marge wird mit 0,4 Prozent ausgewiesen.
Denn nicht nur die Kosten waren höher als im Vorjahr – auch die Auslastung war tiefer: Die stationären Fallzahlen sanken um 3 Prozent; die ambulanten Leistungen lagen ebenfalls leicht unter dem Vorjahr (-0.3 Prozent).
Der Ertrag sank damit von 454 auf 449 Millionen Franken.

«Investition in die Zukunft»

Bei der Teuerung spielten insbesondere die Lohnerhöhungen sowie weitere Anpassungen in den Arbeitskonditionen – etwa Erhöhungen bei den Inkonvenienzentschädigungen – eine starke Rolle. «Als Arbeitgeber sind wir daran interessiert, attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten», sagt CEO Norbert Schnitzler: «Insofern ist der Kostenanstieg diesbezüglich eine Investition in unsere Mitarbeitenden und damit in unsere Zukunft.»
Verwaltungsratspräsidentin Madeleine Stöckli verweist zudem auf die Reorganisation, die letztes Jahr lief. Im Verlauf sei es nicht gelungen, «die Mehrkosten durch Effizienzsteigerungen zu kompensieren.»
Wie (fast) alle anderen Spitaldirektoren, so deutet auch Norbert Schnitzler auf die Tarife: «Alle Spitäler müssen nun dafür kämpfen, dass die Spitaltarife entsprechend der Teuerung angehoben werden», so der KSBL-Chef zur Frage nach Lichtblicken. Das Kantonsspital selber wiederum könne jetzt, nach der Reorganisation der Standorte, freie Kapazitäten neu nutzen und sich auf interne Themen konzentrieren.
Wichtig sei dabei auch das neue Klinikinformationssystem, das innerhalb des Zeitplans und des Budgets eingeführt wurde. Davon verspricht sich Schnitzler effizientere und effektivere Prozesse.
CEO Norbert Schnitzler und VR-Präsidentin Madeleine Stöckli im Gespräch übers KSBL-Jahr 2023.

KSBL: Jahresbericht 2023



  • spital
  • Spitalkrise
  • ksbl
  • kantonsspital baselland
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Gewerkschafter wird Spitaldirektor: Philipp Müller übernimmt Freiburger Spital

Der heutige Unia-Generalsekretär und Verwaltungsrats-Vize des HFR soll im März Marc Devaud ersetzen.

image

KSBL: Lohnsumme steigt um 0,5 Prozent

Gehaltsanpassungen, bezahlte Umkleidezeit, klarere Arbeitszeiten für Oberärzte: Das Kantonsspital Baselland passt diverse Anstellungsbedingungen an.

image

Gewaltvorfälle in Aargauer Spitälern nehmen zu

Betroffen sind vorallem grössere Spitäler wie das KSA, KSB oder die PDAG. Das zeigt eine Umfrage des Departements Gesundheit und Soziales des Kantons Aargau.

image

Sonic Suisse – Netzwerk regionaler Laboratorien

Vier Hauptlabore haben sich zusammengeschlossen, um langfristig eine exzellente Labordiagnostik in der ganzen Schweiz sicherzustellen.

image

Otto Kollmar wechselt von Clarunis zum KSBL

Der Viszeralchirurg ist neuer Leitender Arzt des Zentrums Bauch am Kantonsspital Baselland.

image

Hospital@Heim: Spitalgruppe schafft virtuelle Stationen für Pflegeheime

Statt auf die Station zurück in die Pflegeeinrichtung: In Deutschland will die Asklepios-Gruppe einen Teil der Akutversorgung per Telemedizin in die Heime verlagern.

Vom gleichen Autor

image

Hirslanden sucht neuen Finanzchef

CFO Pierre-Antoine Binard verlässt die Gruppe nach sechs Jahren. Stefan Reinert und Claudio Bitzi übernehmen interimistisch.

image

Arbeitszeit-Modelle: Erfolgsmeldung aus Bülach

Wer mehr Nachtschichten leistet und flexibel einspringt, wird honoriert: Die Idee des Spitals Bülach rechnet sich offenbar – in mehrerlei Hinsicht.

image

Behördenvorgaben: Ärzte beklagen überflüssigen Aufwand

Mehr Arbeitszeit für Dokumentation, weniger ärztliche Arbeitszeit bei den Patienten: Dieser Trend setzte sich auch im letzten Jahr fort.