Der Kanton Glarus organisiert eine Arztpraxis, in der Flüchtlinge hausärztlich betreut werden sollen. Geführt wird die Praxis durch den pensionierten Hausarzt Martin Bendel,
wie das Departement Gesundheit mitteilt. Zusammen mit einer Praxisassistentin wird er die Geflüchteten medizinisch betreuen.
Die Arztpraxis für Geflüchtete soll die Hausärzte entlasten und als ergänzendes Angebot dienen. «Die Ärzte sind überlastet, weil seit dem Ukrainekrieg so viele Geflüchtete neu dazugekommen sind»,
sagt Kantonsarzt Jörg Allmendiger der Zeitung «Südostschweiz» (Abo). Arzttermine für Geflüchtete zu finden, sei nicht so einfach, so Allmendinger, der Initiant der Flüchtlingspraxis.
Eröffnungszeitpunkt noch offen
Für den Betrieb werden nun noch medizinische Praxisassistentinnen respektive -assistenten gesucht. Sie sollten jeweils am Mittwochnachmittag von 13 bis 17.30 Uhr aushelfen. Gemäss Kanton ist eine Entschädigung von 45 Franken pro Stunde vorgesehen.
Die Eröffnung der Glarner Flüchtlingspraxis war ursprünglich für den April geplant. Der Zeitpunkt der Eröffnung sei nun «aufgrund von einigen Stolpersteinen» aber noch offen, wie Jörg Allmendinger der Zeitung weiter sagt. Auch der Standort sei noch nicht bekannt. Möglichkeiten gebe es einige, bevorzugt werde eine Kooperation, sagt der Kantonsarzt.
Eine zusätzliche Herausforderung für das Gesundheitswesen
Geflüchteten haben dasselbe Anrecht auf medizinische Grundversorgung wie alle anderen. Dies bringt die medizinische Grundversorgung noch mehr an ihre Kapazitätsgrenzen. Die grösste Zahl der Flüchtlinge kommt derzeit aus der Ukraine: So reisten 2022 über 75'000 Ukrainerinnen und Ukrainer ein. Im Jahr 2022 wurden zudem über 24'500 Asylgesuche in der Schweiz eingereicht, 9'600 Gesuche oder 64 Prozent mehr als im Vorjahr.