Kanton eröffnet Arztpraxis für Geflüchtete

Der Kanton Glarus organisiert die hausärztliche Betreuung von Flüchtlingen. Eine spezielle Arztpraxis soll die Hausärzte entlasten.

, 17. März 2023 um 06:30
image
Geflüchtete sollen neu eine eigene medizinische Anlaufstelle bekommen |: Unsplash
Der Kanton Glarus organisiert eine Arztpraxis, in der Flüchtlinge hausärztlich betreut werden sollen. Geführt wird die Praxis durch den pensionierten Hausarzt Martin Bendel, wie das Departement Gesundheit mitteilt. Zusammen mit einer Praxisassistentin wird er die Geflüchteten medizinisch betreuen.
Die Arztpraxis für Geflüchtete soll die Hausärzte entlasten und als ergänzendes Angebot dienen. «Die Ärzte sind überlastet, weil seit dem Ukrainekrieg so viele Geflüchtete neu dazugekommen sind», sagt Kantonsarzt Jörg Allmendiger der Zeitung «Südostschweiz» (Abo). Arzttermine für Geflüchtete zu finden, sei nicht so einfach, so Allmendinger, der Initiant der Flüchtlingspraxis.

Eröffnungszeitpunkt noch offen

Für den Betrieb werden nun noch medizinische Praxisassistentinnen respektive -assistenten gesucht. Sie sollten jeweils am Mittwochnachmittag von 13 bis 17.30 Uhr aushelfen. Gemäss Kanton ist eine Entschädigung von 45 Franken pro Stunde vorgesehen.
Die Eröffnung der Glarner Flüchtlingspraxis war ursprünglich für den April geplant. Der Zeitpunkt der Eröffnung sei nun «aufgrund von einigen Stolpersteinen» aber noch offen, wie Jörg Allmendinger der Zeitung weiter sagt. Auch der Standort sei noch nicht bekannt. Möglichkeiten gebe es einige, bevorzugt werde eine Kooperation, sagt der Kantonsarzt.

Eine zusätzliche Herausforderung für das Gesundheitswesen

Geflüchteten haben dasselbe Anrecht auf medizinische Grundversorgung wie alle anderen. Dies bringt die medizinische Grundversorgung noch mehr an ihre Kapazitätsgrenzen. Die grösste Zahl der Flüchtlinge kommt derzeit aus der Ukraine: So reisten 2022 über 75'000 Ukrainerinnen und Ukrainer ein. Im Jahr 2022 wurden zudem über 24'500 Asylgesuche in der Schweiz eingereicht, 9'600 Gesuche oder 64 Prozent mehr als im Vorjahr.

  • glarus
  • praxis
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Eine Börse für Praxis-Stellvertretungen

Die Jungen Haus- und KinderärztInnen Schweiz JHaS entwickelten eine Plattform, die erstens jungen Medizinern und zweitens Niedergelassenen helfen soll.

image

Nächster Fall: Notfallpraxis der Hausärzte in Sursee schliesst

Das Bundesgerichtsurteil gegen Inkonvenienz-Pauschalen für Walk-in-Praxen und Permanencen hat weitere Folgen.

image

10 Forderungen: So wird die Arztpraxis barrierefrei

Viele Praxen sind für beeinträchtigte Menschen schwer zugänglich. Stufen sind nur eine von vielen Hürden.

image

«Datengrundlage der Pauschaltarife ist eine Farce»

Erneut wehren sich die Spezialärzte gegen «praxisuntaugliche» ambulante Pauschalen. Sie würden auf fehlerhaften Daten basieren.

image

«Wenn Hausärzte fehlen, liegt es am politischen Willen»

Giovanni Fantacci blickt auf fast drei Jahrzehnte als Praxisarzt zurück. Nun hat er ein Buch über seine Erfahrungen veröffentlicht. Das Interview über entfremdete Ärzte, fatale Trends und kreative Chancen.

image

Argomed lädt zum HausarztFORUM

Die Veranstaltung bietet Ihnen die perfekte Plattform, um über aktuelle Themen, Best Practices und die täglichen Herausforderungen in der Praxis zu diskutieren.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.