Globale Mangellage: Bundesrat verlängert Beschränkungen für Alteplase

Die Herstellerin Boehringer Ingelheim schätzt, dass noch bis 2025 Engpässe beim Blutgerinnsel-Medikament bestehen werden.

, 18. Dezember 2023 um 09:47
image
Bild: PD
Der thrombolytische Wirkstoff Alteplase ist wichtig bei Notfallmassnahmen gegen Herzinfarkte, Lungenembolien und Hirnschlägen. Das intravenös verabreichte Arzneimittel löst Blutgerinnsel auf. In einer tiefen Dosierung wird es insbesondere eingesetzt, um verstopfte Venen- und Dialysekatheter zu spülen oder zu reinigen.
Der Wirkstoff darf seit Sommer 2022 wegen der stark gestörten Versorgungslage nur eingeschränkt verwendet werden: Die anspruchsvolle Herstellung von Alteplase kann schon seit längerem nicht mit der stark steigenden Nachfrage Schritt halten – es besteht eine globale Mangellage. Da die Versorgung weiterhin problematisch ist, hat der Bundesrat nun beschlossen, die Beschränkungen um ein Jahr zu verlängern.
Das heisst: Die höheren Dosierungen dürfen nicht mehr verdünnt werden. Dies soll sicherstellen, dass die lebenswichtigen höheren Dosierungen nur dort zum Einsatz kommen, wofür sie eigentlich bestimmt sind.
Diese Beschränkungen sowie eine gesteigerte Produktion und Abgabekontrollen haben in der Zwischenzeit dazu geführt, dass sich die globale Versorgungssituation bei den lebenswichtigen Dosierungen etwas verbessert hat, teilt das EDI mit. Bei der kleinen Dosierung zur Katheter-Spülung bestehe aber weiterhin eine schwere Mangellage.
Die Zulassungsinhaberin für Alteplase – Boehringer Ingelheim – schätzt, dass der Lieferengpass noch bis Januar 2025 anhält. Der Bundesrat hat deshalb die Gültigkeit der Verordnung um ein Jahr bis Ende Januar 2025 verlängert.
  • Medikamenten-Mangel: Lage so prekär wie kaum zuvor. Derzeit finden sich in der Schweiz bei über 350 Wirkstoffen Engpässe.

  • pharma
  • medikamente
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Medikamente: Der Graben wird nicht kleiner

Im Schnitt kosten die Arzneimittel in der Schweiz ein Zehntel mehr als in anderen europäischen Ländern

image

Nestlé entwickelt Pizzen und Bowls für Semaglutid-Patienten

Eine eigene Marke soll den Nutzern von «Abnehmspritzen» wie Ozempic und Wegovy die entscheidenden Nährstoffe bieten.

image

Auch Roche meldet Erfolg mit «Abnehm-Spritze»

Der Wirkstoff CT-388 zeigt in einer ersten Studie eine raschere Wirkung als ähnliche Produkte – und einen starken Einfluss auf die Blutzucker-Regulation.

image

Auch im Wallis sollen Apotheker freier Medikamente abgeben können

Dabei geht es nicht nur um tiefere Kosten – sondern auch um die Versorgung in Gegenden mit geringer Ärztedichte.

image

Was Verena Nold wirklich sagte

Die Santésuisse-Präsidentin teilt gegen die Politiker aus und unterstützt die Kostenbremse-Initiative.

image

Weniger Originalpräparate, mehr Biosimilars

Der Anteil an Biosimilars liegt bei 50 Prozent. Zu wenig - weshalb nun verschiedene Massnahmen in Kraft treten.

Vom gleichen Autor

image

Psychiatrie-Zentrum Engadin / Südbünden zieht ins Spital Samedan

Die heutigen PDGR-Standorte in Samedan und St. Moritz werden aufgelöst.

image

Gesucht: 14'700 Profis für das Gesundheitswesen

In der Schweiz waren in den letzten Monaten etwas weniger Stellen offen als zu Jahresbeginn – sogar im Gesundheitsbereich. Ausnahme: die Ärzte.

image

Spital Männedorf: Vier Kaderärzte machen sich selbständig

Ein Orthopäden-Team gründet eine eigene Praxis und wird vermehrt in der Rosenklinik Rapperswil tätig sein.