Für Darmkrebs-Operationen von Uster nach Zürich und zurück

Weil dem Spital Uster Krebsoperationen am Enddarm versagt sind, arbeitet es nun mit der Klinik Hirslanden zusammen – und bleibt so im Geschäft.

, 11. Oktober 2023 um 14:33
image
Hier an der Hirslanden Klinik Zürich werden Krebspatienten des Ustermer Spitals künftig am Darm operiert. Vorher und nachher werden sie in Uster behandelt.| zvg
Für Krebsoperationen am Enddarm reisen Patienten nach der Diagnosestellung im Spital Uster neu in die Klinik Hirslanden nach Zürich für die Operation. Die Nachbehandlungen und Nachsorgeuntersuchungen finden wieder in Uster statt.

Nur noch wenigen Spitäler erlaubt

Das ist die Reaktion auf einen Entscheid der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), der viele Spitäler aufgebracht hat. Die GDK will Eingriffe in der hochspezialisierten Medizin – darunter auch die Krebsoperationen am Enddarm – auf wenige Standorte konzentrieren.
Die Zürcher Klinik Hirslanden führt die so genannten tiefen Rektumsoperationen seit Jahren durch und hat – im Gegensatz zu Uster – auch einen Leistungsauftrag für die nächsten sechs Jahre erhalten. Eine Zusammenarbeit mit den Kernteam-Chirurgen der Klinik Hirslanden sei erlaubt, schreibt das Spital Uster in seiner Mitteilung.

Schon erster Eingriff

Eine erste Operation fand bereits Ende September statt. Vital Schreiber, Chefarzt Chirurgie und Viszeralchirurgie am Spital Uster, ist neu akkreditierter Belegarzt an der Klinik Hirslanden und kann die komplexen Eingriffe am Enddarm in Zürich durchführen.
Andere Darmoperationen mache das Spital Uster weiterhin, betont das Spital. Alleine am Dickdarm seien es rund 100 Eingriffe jährlich.

Aarau geht juristisch vor

Auch das Kantonsspital Aarau (KSA) darf die tiefen Rektumsoperationen ab 2024 nicht mehr durchführen. Es erreicht die nötigen Mindestfallzahlen nicht, wie Medinside hier berichtete. Im Gegensatz zu Uster akzeptiert das KSA diesen Entscheid nicht und will ihn juristisch anfechten.
Das KSA argumentiert, dass die Beurteilungsperiode, die zu diesem Entscheid geführt habe, bereits viele Jahre zurückliege und das heutige Team nicht betreffe.
  • spital
  • klinik hirslanden
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

Vom gleichen Autor

image

«Das Inselspital ist noch lange nicht über den Berg»

Das Inselspital wartete mit guten Meldungen auf. Doch der Insel-Kritiker Heinz Locher gibt keine Entwarnung.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und glauben dann selber, dass sie über ihrem Können spielen. Das ist schlecht für die Psyche.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.