Dr. ChatGPT

Die Künstliche Intelligenz könnte Ärztin werden. In den USA hat ChatGPT die Fragen eines Medizinexamens gemeistert.

, 10. Februar 2023 um 15:57
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Nach einer Jus-Prüfung hat ChatGPT nun auch ein Examen für angehende Mediziner gemeistert. Die KI-Software konnte bei den drei theoretischen Teilen des United States Medical Licensing Exam (USMLE) unter bestimmten Bedingungen mehrfach die vorgeschriebene Mindestpunktzahl erreichen.
Dies berichtet das Fachjournal «PLOS Digital Health». Allerdings hatte das Team um Victor Tseng vom kalifornischen Startup AnsibleHealth einige Fragen ausgeklammert.
Das USMLE ist eine standardisierte dreiteilige Prüfung, die Medizinstudentinnen und -studenten ablegen müssen, um in den USA ärztlich tätig werden zu dürfen. Dabei wird das Wissen aus den meisten medizinischen Disziplinen – von Biochemie über diagnostisches Denken bis hin zu Bioethik – bewertet.
Die Autoren der Studie mussten bei dem Test mit ChatGPT jedoch Rücksicht darauf nehmen, dass die KI-Software von OpenAI nur Texteingaben entgegennehmen kann. Nachdem bildbasierte Fragen entfernt wurden, testeten die Autoren die Software an 350 öffentlich zugänglichen Fragen, die im vergangenen Sommer Bestandteil der USMLE-Prüfung waren.

«Bemerkenswerter Meilenstein»

Nachdem zudem nicht eindeutige Antworten entfernt wurden, erzielte ChatGPT bei den drei USMLE-Prüfungsteilen jeweils 52,4 bis 75 Prozent der dann noch erreichbaren Punkte. Die Ergebnisse fielen je nach Prüfungsteil und Art der Aufgabenstellung – etwa Ankreuztests oder offene Fragen – unterschiedlich aus. Die Schwelle zum Bestehen liegt bei rund 60 Prozent und ändert sich je nach Jahr leicht. Wurden die nicht eindeutigen Antworten in das Ergebnis eingerechnet, erreichte ChatGPT 36,1 bis 61,5 Prozent der dann möglichen Punkte.
Den Autoren zufolge übertraf ChatGPT die Leistung von PubMedGPT, einem Gegenmodell, das ausschliesslich auf biomedizinische Fachliteratur trainiert wurde.
Das Team kam zu der Erkenntnis, dass ChatGPT das Potenzial habe, die medizinische Ausbildung und damit auch die klinische Praxis zu verbessern. «Das Erreichen der Mindestpunktzahl für diese notorisch schwierige Expertenprüfung, und das ganz ohne menschliche Unterstützung, ist ein bemerkenswerter Meilenstein in der Entwicklung der klinischen KI», schrieben die Autoren.
  • Dieser Beitrag ist zuerst auf dem IT-Nachrichtenportal «Inside IT» erschienen.

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