Praxisbetreiber kennen das Problem: Viele Patienten kommen viel zu spät oder gar nicht, ohne sich rechtzeitig abzumelden. Die Hautärztin Corinna Peter aus Hamburg will no-shows mit einer Erziehungsmassnahmen verhindern: Sie lässt Patienten eine sogenannte Abdindungserklärung unterschreiben. Darauf ist festgehalten, dass der Patient 25 Euro pro 10 Minuten Verspätung bezahlen muss.
Die Dermatologin begründet diesen Schritt mit dem Zeitverlust der sie und andere Patienten durch die Unpünktlichkeit erleiden. «Wir haben beobachtet, dass zunehmend Patienten Termine vereinbaren und diese nicht einhalten», sagt sie
dem deutschen TV-Sender «Sat 1».
Ist ein Ausfallhonorar gerechtfertigt?
Jeder Termin, der nicht eingehalten werde, sei ein verlorener Termin. Man könnte diese Zeit etwa Notfallpatienten anbieten, so Peter weiter. «Vielleicht ist es gut, so etwas unterschreiben zu lassen, damit Patienten mehr daran denken und sich zumindest zu melden, wenn sie nicht erscheinen.»
Die Hamburger Ärztekammer schreibt dazu auf Anfrage von «Sat 1»: Grundsätzlich könne ein Arzt Vereinbarungen über die Zahlung eines Ausfallhonorars mit einem Patienten treffen, wenn es sich um Komplex-Behandlungen mit längerer Behandlungsdauer (...) handelt. In allen anderen Fällen sei zu berücksichtigen, dass ein Arzt in der Regel Ausfallzeiten auch anderweitig nutzen könne, z.B. durch die Behandlung von Notfallpatienten oder Büroarbeiten. «Ein Ausfallhonorar dürfte dann unverhältnismässig, also nicht gerechtfertigt sein.»