Verschreiben Sie doch einfach mal eine Dosis Natur

Schon eine halbe Stunde pro Woche in einem städtischen Park reicht, um das Risiko für Depressionen und Herz-Kreislaufkrankheiten zu senken. Dies besagen neue Forschungsergebnisse.

, 28. Juni 2016 um 12:13
image
  • studie
  • praxis
«Wenn jeder Mensch eine halbe Stunde wöchentlich einen lokalen Park aufsuchen würde, gäbe es sechs Prozent weniger Fälle von Depressionen und neun Prozent weniger Fälle von Bluthochdruck»: So lautet der Befund von Danielle Shanahan, Medizinerin und Forscherin des ARC Centre of Excellence for Environmental Decisions (CEED)
Zusammen mit der University of Queensland untersuchte Shanahan, wie ein Aufenthalt in der Natur beschaffen sein muss, damit er sich vorteilhaft auf die Gesundheit auswirkt. Die Studie wurde im Fachjournal Scientific Reports veröffentlicht. 
Dass Naturerlebnisse gesund sind, ist nichts Neues. In der Studie wurde nun aber erstmals ermittelt, wie viel Zeit nötig ist, damit sich diese Vorteile auch wirklich psychisch und physisch manifestieren: Dabei zeigte sich, dass bereits eine halbe Stunde pro Woche im Grünen ausreicht. Es muss keine Bergwanderung sein - ein Aufenthalt in einem öffentlichen Park reicht vollauf. Wichtig ist, dass er mindestens eine halbe Stunde dauert und regelmässig - also Woche für Woche - stattfindet. 

Städtische Parks systematisch nutzen

Untersucht wurden 1'538 Einwohner der australischen Stadt Brisbane im Alter zwischen 18 und 70 Jahren. 40 Prozent der dortigen Bevölkerung begeben sich normalerweise weniger als einmal pro Woche in einen Park. 
Die Studie bestätigt, dass Grünzonen in Städten die Gesundheit der urbanen Bevölkerung positiv beeinflussen. Shanahan ruft dazu auf, städtische Parks vermehrt und systematisch zu nutzen, um die mentale und psychische Gesundheit der Stadtbevölkerung zu verbessern. Die Ergebnisse zeigen auch, dass der positive Effekt mit der Aufenthaltsdauer im Grünen steigt: Eine halbe Stunde ist gut, dann gilt: je länger, desto besser. 
Shanahan erinnert in ihrer Arbeit daran, dass Zivilisationskrankheiten wie Depressionen und Herz-Kreislaufkrankheiten enorme Kosten verursachen, die schon mit einfachen Mitteln wie einem Spaziergang in einem Park substanziell gesenkt werden können. 
(Bild: Central Park, Flickr CC)
Studie
Danielle F. Shanahan et al.: «Health Benefits from Nature Experiences Depend on Dose» - in «Scientific Reports», 23. Juni 2016
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Heimarzt-Besuche: Krankenkassen kritisieren Weg- und Wechsel-Entschädigungen

Das SRF-Konsumentenmagazin «Kassensturz» prangert hohe Wegentschädigungen von Heimarztbesuchen an. Die betroffene Firma Emeda verteidigt ihr Abrechnungsmodell, hat aber Anpassungen vorgenommen.

image

Nachfolge gesucht: MPA-Team schreibt Arztstelle aus

In Münsingen läuft es für einmal umgekehrt: Medizinische Praxisassistentinnen suchen Ärzte – um gemeinsam eine Praxis weiterzuführen.

image

Medbase expandiert in der Westschweiz

In Bulle plant die Praxis-Gruppe ein neues medizinisches Zentrum.

image

Pallas Kliniken streichen 20 Stellen

Das Familienunternehmen will sich am Hauptsitz in Olten auf weniger Fachbereiche fokussieren.

image

Medikament gegen Diabetes reduziert Rückfälle von Nierensteinen

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Empagliflozin, ein Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, das Risiko für Nierenstein-Rückfälle bei nicht-diabetischen Patientinnen erheblich senkt.

image

Tropeninstitut: Schlechte Nachricht für Tuberkulosepatienten

Eine Studie vom Swiss TPH zeigt, dass sich Resistenzen gegen das kürzlich von der WHO empfohlene neue Behandlungsschema für MDR-TB zwischen Patienten ausbreitet.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.