US-Studie: Chirurginnen haben mehr Fehlgeburten

Chirurgen tragen eine hohe Arbeitsbelastung. Bei Chirurginnen, die ein Kind erwarten, kommt es deshalb nicht selten zu Schwangerschaftskomplikationen.

, 2. September 2021 um 13:11
image
  • chirurgie
  • ärzte
  • studie
  • schwangerschaft
  • usa
Chirurginnen haben häufig mit Komplikationen in der Schwangerschaft und bei der Geburt zu kämpfen. Das zeigt eine Studie aus den USA, die in der Fachzeitschrift «Jama Surgery» veröffentlicht wurde und über die das «Deutsche Ärzteblatt» gestern berichtet hat. 
An der Studie nahmen 692 Chirurginnen und 158 ihrer männlichen Kollegen teil. Die Chirurginnen hatten im Schnitt 1,8 Kinder und die Chirurgen 2,3. Bei der Geburt ihres ersten Kindes waren die Chirurginnen im Schnitt 33 Jahre alt – die Gattinnen ihrer männlichen Kollegen waren durchschnittlich 31 Jahre alt. Erstgenannte nahmen assistierte Reproduktionstechnologien (In-vivo- und In-vitro-Fertilisation) mehr in Anspruch (24,9 Prozent versus 17,1 Prozent).

Mehr Stress, weniger Ruhetage 

Rund 56 Prozent der Chirurginnen arbeiteten während der Schwangerschaft mehr als 60 Stunden die Woche. 10 Prozent waren es bei den Frauen der männlichen Kollegen. 37 Prozent leisteten sogar mehr als sechs Nachtdiens­te pro Monat. Chirurginnen nahmen sich seltener Ruhetage (22,1 Prozent versus 36,1 Prozent) und dürften beruflich meistens mehr Stress gehabt haben als die Frauen ihrer männlichen Kollegen. Denn diese waren zu rund 26 Prozent gar nicht berufstätig.
Die hohe Arbeitsbelastung wirkte sich negativ auf die Schwangerschaft der Chirurginnen aus. Bei jenen, die während der letzten drei Monate der Schwangerschaft zwölf oder mehr Stunden pro Woche operierten, war das Risiko für schwere Komplikationen hoch. Präeklampsien und vorzeitige Wehen/Blasensprung traten vermehrt auf. Die Kinder kamen häufiger per Sectio zur Welt und die Mütter erlebten nach der Geburt häufiger ein Stimmungstief (PPD). 

Deutlich mehr Aborte als der US-Durchschnitt

Zudem zeigte sich: Chirurginnen waren doppelt so häufig von Schwangerschaftsverlusten betroffen als der US-Durchschnitt; von den 692 Chirurginnen hatten 290, also 42 Prozent, eine Fehlgeburt. Viele von ihnen nahmen danach schnell wieder ihre Arbeit auf. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ärztemangel: Bern drohen weitere Versorgungsengpässe

Auch Fachgebiete wie die Endokrinologie, Gynäkologie und Rheumatologie sind zunehmend betroffen. Das zeigen aktuelle Zahlen der Ärztegesellschaft des Kantons Bern.

image

SAMW: Drei neue Ehrenmitglieder

Der Senat wählte zudem Arnaud Perrier zum neuen Präsidenten der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften.

image

Aargauischer Ärzteverband: Neuer Präsident

Der Nachfolger von Jürg Lareida heisst Thomas Ernst.

image

Das sind die SGAIM-Preisträger

Die Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin hat fünf Projekte mit Fokus «Sonografie» ausgezeichnet.

image

Hausarzt wehrt sich gegen Klima-Behauptungen

Ein Zeitungsartikel suggeriert, dass wir uns zwischen Gesundheit und Klimaschutz entscheiden müssten. Ein Arzt aus dem Emmental widerspricht.

image

Verurteilt: Berner Pflegefachfrau gibt sich als Ärztin aus

Im heimischen Sprechzimmer stellte sie Atteste aus und versuchte sich als Ärztin. Damit reiht sie sich ein in eine lange Liste von «Hochstaplern in Weiss».

Vom gleichen Autor

image

«Ich brauchte nach der Pause mindestens drei Jahre»

Daniela Fürer arbeitete rund eineinhalb Jahre als Intensivpflegefachfrau, dann wurde sie Mutter und machte eine lange Pause – bis zum Wiedereinstieg.

image

Quereinstieg Pflege: Hunger auf beruflichen Neubeginn

Der Rucksack von Annette Gallmann und Peter Kienzle ist gefüllt mit allerhand Arbeits- und Lebenserfahrung. Die 47-jährige Gastronomin und der 52-jährige Art Director machen die Ausbildung HF Pflege.

image

Hat das Stethoskop auf Arztfotos seine Berechtigung?

Ärztinnen und Ärzte werden fast immer mit einem Stethoskop um den Hals abgelichtet. Braucht’s das? Und: Ist das medizinische Diagnoseinstrument überhaupt noch zeitgemäss?