Studie: Wem Telemedizin nicht hilft

Während der Corona-Pandemie kam es zu einer grossen Verlagerung zu Telemedizin. Doch nicht alle profitierten davon, wie eine Studie aus den USA jetzt zeigt.

, 24. August 2020 um 06:30
image
  • telemedizin
  • praxis
  • forschung
Jeder dritte Amerikaner ab 65 Jahren hatte während der Corona-Pandemie Probleme, sich aus der Ferne mit seinen Ärzten in Verbindung zu setzen. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, durchgeführt von Forschenden der Universität von Kalifornien in San Francisco. 
Gründe sind fehlender Internetzugang oder ungenügende technische Fähigkeiten, um Probleme zu lösen, die während der telemedizinischen Beratung auftreten. Am stärksten betroffen sind laut Studie ältere, arme Männer, insbesondere in ländlichen Gebieten. 
Kenneth Lam, Amy D. Lu, Ying Shi, Kenneth E. Covinsky. «Assessing Telemedicine Unreadiness Among Older Adults in the United States During the COVID-19 Pandemic», in: «Jama Internal Medicine», August 2020.

Telemedizin zum Teil unmöglich

Aber auch Hör-, Seh- oder kognitive Probleme führten zu Schwierigkeiten, mit den Ärzten zu kommunizieren. So stehen Patienten mit Behinderungen oder bei schlechter Gesundheit vor den steilsten Hürden. Die Studie umfasste Daten von über 4 500 älteren Erwachsenen mit Durchschnittsalter von rund 80 Jahren.
Insgesamt sind etwa 13 Millionen Amerikaner oder 38 Prozent der erwachsenen Bevölkerung über 65 Jahre nicht auf Videotermine vorbereitet, steht in der Studie weiter zu lesen. Auch ein weniger anspruchsvoller Telefonbesuch würde für die Hälfte von ihnen nicht funktionieren, stellten die Forscher weiter fest. Für diese Patienten seien Kliniken und geriatrische Versorgungsmodelle wie Hausbesuche unerlässlich.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Swiss Bridge Award 2025 geht an Krebsforschende aus Zürich und Berlin

Andreas Moor (ETH Zürich) und Inmaculada Martínez Reyes (DKFZ/Charité Berlin) erhalten je 250’000 Franken für ihre Arbeiten an zielgerichteten Krebstherapien – von «smarten» Proteinmolekülen bis zu personalisierten Immunzellen.

image

USZ, CHUV und USB gehören zu Europas forschungsstärksten Spitälern

Seit der Jahrtausendwende haben sich die Patentanmeldungen europäischer Kliniken verdreifacht. Schweizer Häuser spielen vorne mit.

image

Empa-Forschende entwickeln selbsthaftende künstliche Hornhaut

Forschende der Empa und der Universität Zürich haben eine künstliche Hornhaut entwickelt, die künftig Spendergewebe ersetzen könnte.

image

«Eine frühzeitige Blutverdünnung nach einem Schlaganfall ist sicher und wirksam»

Im Interview erklärt Neurologe Urs Fischer, Chefarzt am Inselspital Bern, was die Ergebnisse der CATALYST-Studie für die klinische Praxis bedeuten – und warum alte Leitlinien überdacht werden sollten.

image

Das Ludwig-Institut bleibt in Lausanne

Zehn Jahre nach der Gründung der Partnerschaft mit dem CHUV und der Uni Lausanne wird das Ludwig-Institut in die Universität integriert. Es soll mehr über Immuntherapie und Tumor-Mikroumgebung geforscht werden.

image

«Wir erreichen heute Areale, die früher unzugänglich waren»

Thomas Gaisl vom USZ über Präzisionsgewinne, Patientennutzen und technische Grenzen der robotisch-assistierten Bronchoskopie – das Interview.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.