Akademische Konferenzen retten Leben – nur etwas anders als es auf den ersten Blick scheinen mag. Denn offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen der 30-Tage-Mortalität nach einem Herzinfarkt und der Fachtagung Cardiovascular Therapeutics (TCT) in den USA.
Konkret ist die Wahrscheinlichkeit nach einem Infarkt zu sterben tiefer, wenn zur selben Zeit der TCT-Fachkongress stattfindet, wie Forscher der Harvard Medical Shool jetzt nachgewiesen haben.
So verstarben in den 30 Tagen nach Spitaleinweisung 15,3 Prozent der Myokardinfarkt-Patienten. Kamen die Patienten zu einer anderen Zeit in die Spitäler, lag die 30-Tage-Sterblichkeit bei 16,7 Prozent – also 1,4 Prozent höher.
Ursache noch unklar
Die höhere Überlebenschancen zeigen sich vorwiegend bei Patienten, die während der Fachtagung einen Nicht-ST-Hebungsinfarkt erlitten (Nstemi). Hier betrug die Wahrscheinlichkeit in den 30 Tagen nach der Einweisung zu sterben bei 16,9 Prozent. In den Wochen vor und nach dem TCT-Kongress waren es 19,5 Prozent.
Die Ursache für die verschieden hohen Sterbewahrscheinlichkeiten ist noch nicht endgültig geklärt. In einem nächsten Schritt wollen die Mediziner herausfinden, was genau die Ärzte, die während der Zeit der Tagungen im Spital bleiben, anders machen als ihre Kollegen.
Die Wissenschaftler um Anupam Jena haben für die im Fachmagazin «Journal of the American Heart Association» publizierten Studie insgesamt Daten von über 34'000 Patienten analysiert. Diese wurden alle im Zeitraum von 2007 bis 2012 in den USA mit der Diagnose Herzinfarkt behandelt.