Forscher aus Harvard, Oxford, London und Bern haben einen Zusammenhang zwischen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise und der Todesrate von Krebskranken entdeckt: Die Krise habe zwischen 2008 und 2010 weltweit zum Tod von einer halben Million Menschen durch Krebs beigetragen, heisst es in einer
im Fachmagazin «The Lancet» veröffentlichten Studie.
Viele Patienten hätten nicht mehr angemessen behandelt werden können. Entweder weil sie arbeitslos geworden seien oder aufgrund der Einschnitte im Gesundheitswesen, so die Begründung. Fatale Konsequenzen ergaben sich laut der Studie insbesondere bei den besser behandelbaren Krebsarten wie Brust-, Prostata- oder Darmkrebs.
Mahiben Maruthappu et al. «Economic downturns, universal health coverage, and cancer mortality in high-income and middle-income countries, 1990–2010: a longitudinal analysis», in: «The Lancet», 25. Mai 2016
Konkret beobachteten die Wissenschaftler in ihrer Langzeitanalyse:
- Ein Prozent mehr Arbeitslosigkeit führte zu 0,37 zusätzlichen Krebstoten auf 100’000 Menschen.
- Ein Prozent weniger öffentliche Gesundheitsausgaben führte zu 0,0053 zusätzlichen Krebstoten auf 100’000 Menschen.
160'000 mehr Tote allein in der EU
Die Forscher um Mahiben Maruthappu vom
Imperial College London betonen allerdings, dass es sich um einen Zusammenhang handelt und somit nicht zwangsläufig eine Ursache-Wirkungs-Beziehung bestehen muss.
Die Zahl der zusätzlichen Krebsopfer werde in den Mitgliedsländern der Organisation für Wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) auf 260’000 geschätzt. Allein in der EU seien 160’000 Menschen zusätzlich an Krebs gestorben.
Mehr:
«Global economic crisis linked to over 260,000 additional cancer deaths.» Imperial College London.