Handchirurg Jan Fridén vom Schweizerischen Paraplegiker-Zentrum in Nottwil wird mit dem
Ludwig Guttmann-Preis 2016 geehrt. Diese Auszeichnung, vergeben von der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie, würdigt Erfolge in der querschnittspezifischen klinischen Forschung.
«Für mich ist dies eine grosse Anerkennung für meine über 25 Jahre dauernde Forschung und Entwicklung im Bereich der Tetra-Handchirurgie», sagte Fridén an der Verleihung des Preises in Hamburg. «Ich sehe diesen Preis auch als Bestätigung, wie wichtig das Bedürfnis der querschnittgelähmten Patienten ist, mehr Tätigkeiten mit ihren Händen ausführen zu können.»
Neues Verfahren
In seiner Begründung hält das Preiskomitee fest, dass Jan Fridén wesentlich dazu beiträgt, Ärzten, die Rückenmarkverletzte behandeln, operative Verfahren zur Verbesserung der Handfunktion näherzubringen. Damit werde die Selbständigkeit Betroffener erhöht.
Jan Fridén ist Professor für Handchirurgie und seit 2011 als Leiter dieses Fachbereichs im SPZ tätig. Ab Juli arbeitet er vollzeitlich in Nottwil und operiert im SPZ Tetraplegiker, die wegen ihrer hohen Querschnittlähmung weder mit den Händen Gegenstände greifen, halten noch schreiben können.
Greifen wieder möglich
Mithilfe einer einzigartigen Operationstechnik hat Fridén Wege gefunden, wodurch sich Finger und Daumen anders öffnen und schliessen lassen, als es mittels der ursprünglichen Anatomie geschah. Trotz gelähmter Hand wird so Greifen wieder möglich. Die Finger und der Daumen erhalten eine neue Funktion oder Position. Dazu verwendet er intakte Muskeln und Sehnen der Ober- oder Unterarme. Sie werden verkürzt, manchmal gespalten und mit Sehnen an der Hand verbunden.
Bereits 2013 wurde Fridén mit zwei Berufskollegen mit dem Kappa-Delta-Preis der American Academy of Orthopeadic Surgeons geehrt, der wichtigsten Auszeichnung in orthopädischer Chirurgie.
Im Jahr 2011 erhielten die beiden SPZ-Fachärzte Franz Michel und Michael Baumberger neben weiteren Spezialisten den Ludwig Guttmann-Preis.