Das Anrufvolumen bei Helpline-Diensten während der ersten Welle der Coronavirus-Infektionen stieg auf der ganzen Welt sprunghaft an. Dabei trieben die meisten Anrufer Einsamkeit und Sorgen über die Pandemie an. Dies zeigt eine grosse Studie mit 8 Millionen Anrufen bei Krisen-Hotlines in 19 Ländern.
Trotz der Befürchtungen, dass die Pandemie einen Anstieg der psychischen Gesundheitskrisen einschliesslich suizidale Absichten und Sucht sowie häusliche Gewalt verursachen würde, zeigten die Daten keine Anzeichen dafür.
Studie entkräftet nicht das Leiden einzelner Personen
Die Studie entkräftet gemäss Autoren aber nicht das Leiden einzelner Personen oder Studien, die zu anderen Ergebnissen gekommen sein könnten, sagt Co-Autor Marius Brülhart von der Universität Lausanne. Es bedeute nur, dass die umfangreichen Helpline-Daten diesen Trend nicht bestätigen konnten.
Zusammenhang zwischen Staatshilfe und Suizid
Die Forscher stellten beispielsweise auch fest, dass in Frankreich die Zahl der Anrufe bei Suizid-Helplines zunahm, als die einschränkenden Massnahmen strenger wurden. Mit der Ankündigung finanzieller Unterstützung der Regierung gingen die Anrufe allerdings wieder zurück.
Ähnliche Zusammenhänge zwischen wirtschaftlicher Unterstützung und Suizidversuchen gab es auch in Deutschland und in den USA. Die Forscher beobachteten generell, dass Gesundheitsmassnahmen als solche tendenziell die psychische Gesundheit belaste, aber finanzielle Unterstützung diesen Effekt mehr als ausgleiche.
Die Ergebnisse der in der Fachzeitschrift «Nature» publizierten Studie seien eher korrelativ als kausal, steht in der Studie zu lesen. Dies bedeute, dass man nicht sagen können, ob die finanzielle Unterstützung die Ursache für den Rückgang der suizidbedingten Anrufe war.