Pro Schwangerschaft rechnet der Bund mit zwei Ultraschall-Bildern des ungeborenen Kindes. In der Praxis sieht das aber ganz anders aus: Normalerweise machen Ärzte fast immer mehr als zwei Ultraschalluntersuchungen.
Wie viele Bilder vom ungeborenen Kind sind also angemessen? Diese Frage gibt immer wieder Anlass zu Diskussionen zwischen Versicherern und Ärzten oder werdenden Eltern. Urs Vogt, Vertrauensarzt beim Krankenkassenverband
Santésuisse, beobachtet, dass sechs Bilder pro Schwangerschaft die Regel geworden sind,
wie er gegenüber Radio SRF sagte. «Das kostet die Prämienzahler Millionen»
Das bezeichnet er als «missbräuchlich», weil das Ganze in die Millionen gehe – was schliesslich die Prämienzahler berappen müssten.
«Stichwort Risikoschwangerschaft»
Zwei Ultraschalluntersuchungen (in der SSW 10 - 13 und der SSW 19 - 22) sowie so viele Ultraschalluntersuchungen wie nötig in einer Risikoschwangerschaft. In der Praxis werden normalerweise jedoch fast immer mehr als zwei Ultraschalluntersuchungen gemacht. Die meisten Krankenkassen bezahlen diese Ultraschalluntersuchungen auch, sofern sie medizinisch begründet sind.
Die zusätzlichen Untersuchungen rechnen die Ärzte unter dem Posten «Komplikationen» ab. Urs Vogt bezweifelt nun aber, dass es so viele komplizierte Schwangerschaften gibt.
Frauenärzte-Verband: Drei statt zwei Bilder
Der Verband der Schweizer Frauenärzte findet diesen Vorwurf nicht ganz abwegig. «Der Schwangerschafts-Ultraschall ist sicher nicht nutzlos. Aber man kann unter Umständen schon zu viel machen, wenn es dann zu Lasten der Kasse geht», erklärt im Radiobeitrag Roland Zimmermann von Gynécologie Suisse, dem Verband der Schweizer Frauenärzte.
Andererseits gebe der Ultraschall den Schwangeren Sicherheit – und Komplikationen wie Blutungen seien nun einmal häufig. Roland Zimmermann will dem Bund vorschlagen, künftig drei Baby-Bilder pro Schwangerschaft vorzusehen.