Pflege: Petition für bessere Arbeitsbedingungen

Die Gewerkschaft Unia lancierte heute eine nationale Kampagne. Gefordert sind mehr Geld, mehr Personal und mehr Gesamtarbeitsverträge in Pflege und Betreuung.

, 10. Februar 2016 um 11:42
image
  • pflege
  • personalmangel
  • arbeitswelt
Ein Ende der Ökonomisierung sowie der Sparmassnahmen in der Pflege – der Mensch muss wieder im Mittelpunkt stehen: So formulierte es Udo Michel, Branchenleiter Pflege und Betreuung der Unia: «In der Langzeitpflege muss wieder die Menschlichkeit im Vordergrund stehen und nicht nur der Profit.»
Die Unia stellt fest, dass Arbeit auf Abruf, geteilte Dienste und tiefe Löhne in verschiedenen Bereichen zunehmen. Dies wiederum trägt zum bekannten Fachkräftemangel in Pflege und Betreuung bei. 

  • «Der Mensch soll wieder im Mittelpunkt stehen»: Zur Mitteilung der Unia

«Den Angestellten liegt das Wohl ihrer Betreuten am Herzen. Um eine gute Pflege zu garantieren, nehmen sie prekäre Arbeitsbedingungen und unbezahlte Arbeit in Kauf», meinte Adrian Durtschi, Branchenleiter SeniorInnenbetreuung Unia, vor den Medien.

Zweckgebundene Mittel, höhere Personalschlüssel

Was tun? Die öffentliche Hand, so die Forderung der Unia, soll zusätzliches zweckgebundenes Geld zur Verfügung stellen und die Personalschlüssel erhöhen. Und: anständige Löhne, faire Arbeitszeiten, Festanstellungen, Recht auf Weiterbildung – all dies garantierten nur allgemeingültige Gesamtarbeitsverträge.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, lanciert die Unia die Petition «Gute Pflege und Betreuung brauchen gute Arbeitsbedingungen» sowie eine überarbeitete Version ihres «Manifest für gute Pflege und Betreuung».

Genf: Initiative wird geprüft

Zugleich fordert die Unia auch in verschiedenen Kantonen Verbesserungen. In Genf setzt sie sich gegen den massiven Personalmangel in den Alters- und Pflegeheimen ein. Hier prüft die Gewerkschaft nun eine kantonale Initiative, welche die Anzahl Pflegestellen zwingend erhöhen soll.
Im Tessin treffen sich am 6. März 150 bis 200 Seniorenbetreuerinnen und -betreuer zu einer grossen Versammlung. Gemeinsam wollen sie das weitere Vorgehen für einen verbindlichen kantonalen Gesamtarbeitsvertrag festlegen.
Die Gewerkschaft Unia vertritt schweizweit rund 6000 Mitglieder aus dem Gesundheitswesen und der Betreuung.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Berner Suchtklinik: Mit neuem Programm wesentlich weniger Abbrüche

Die Klinik Südhang senkt die Zahl der Therapie-Aussteiger und die Dauer der Aufenthalte. Auch für die Behandlungs-Teams ist das Programm attraktiver.

image

Frankreich: Quoten in der Pflege per Gesetz

Im Nachbarland soll eine Behörde nun festlegen, wieviel Pflegepersonal pro Krankenhauspatient nötig ist. Wie soll das gehen angesichts des Fachkräftemangels?

image
Gastbeitrag von Katarzyna Fischmann und Fabian Kraxner

Bessere Arbeitsbedingungen führen zu besserer Versorgung

Hohe Personalfluktuation gefährdet die Qualität im Gesundheitswesen. Der Schlüssel liegt in einer wertschätzenden Arbeitskultur, die Angestellte bindet und Perspektiven bietet.

image

Auch CHUV-Personal muss mit zunehmender Gewalt fertig werden

Die Angriffe haben im Universitätsspital Lausanne in den letzen zwei Jahren um 24 Prozent zugenommen. Es gibt dort spezielle Sicherheits-Teams.

image

VSAO Basel: Neue App erfasst Arbeitszeit automatisch

Damit sollen Assistenz- und Oberärzte einen besseren Überblick über Weiter- und Fortbildungsstunden sowie Arbeitszeit erhalten.

image

Interprofessionelle Visiten auf dem Prüfstand

Die Visiten werden geschätzt, aber nicht alle Beteiligten sind gleich zufrieden. Vor allem die Pflege bemängelt ihre Einbindung und sichtet Verbesserungs-Chancen. Dies zeigt eine Umfrage in Schweizer Spitälern.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.