Patientensicherheit: Auch der langjährige Präsident geht

Dieter Conen ist als Präsident der Stiftung Patientensicherheit Schweiz zurückgetreten. Der Internist, Qualitätsexperte und Mitbegründer der Stiftung amtete fast 20 Jahre lang als Stiftungsratspräsident.

, 25. Januar 2022 um 08:36
image
  • patientensicherheit
  • qualität
Vor rund einem Monat hat David Schwappach seinen Rücktritt per Ende März 2022 angekündigt. Der Direktor der Stiftung Patientensicherheit macht keinen Hehl daraus, dass er die Stiftung verlässt, weil sie anders finanziert wird. Der Stiftungsrat bedauert den Entscheid des Direktors «ausserordentlich», wie Präsident Dieter Conen gegenüber Medinside sagte.
Nun geht auch Dieter Conen. Nach 19 Jahren habe sich der Mediziner und Mitbegründer der Stiftung Ende 2021 entschieden, zurückzutreten. Der Stiftungsrat dankt ihm in einer Mitteilung für seine herausragenden Leistungen. Dank Conen konnte sich die Stiftung in diesen Jahren als national und international anerkanntes Kompetenzzentrum für Patientensicherheit etablieren, heisst es. 
image
Urs Brügger

Stfitung muss sich neu ausrichten

Ad interim übernimmt Urs Brügger das Präsidium. Der Ökonom ist Direktor des Departements Gesundheit der Berner Fachhochschule und Vertreter der Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) im Stiftungsrat der Patientensicherheit. Brügger leitete bis 2017 das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG) der ZHAW.
Der Gesundheitsökonom und der Stiftungsrat müssen nun verschiedene Entwicklungsschritte an die Hand nehmen. Denn die veränderte Finanzierung von Qualitäts- und Patientensicherheitsprojekten in der Schweiz verlangt eine Neuausrichtung der Organisation. 

Ärzteverband FMH zieht sich zurück

Auslöser ist der Entscheid des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), dass die neue Qualitätskommission (EQK) keine Organisationen direkt finanzieren darf, sondern lediglich einzelne Projekte.
Damit wird der Stiftung Patientensicherheit quasi der finanzielle Boden entzogen. Unter anderem fällt die Grundfinanzierung der Kantone von rund einer Million Franken pro Jahr weg. Auch der wichtige Berufsverband FMH hat sich vor diesem Hintergrund als Trägerorganisation bereits zurückgezogen. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Bitte einmischen! – Patientensicherheit neu gedacht

In England sollen sich Angehörige mehr in medizinische Abläufe einbringen: Eine Aktion unter dem Namen «Martha’s Rule» zeigt unerwartete Erfolge bei Sicherheit und Qualität. Jetzt wird die Idee auch in der Schweiz geprüft.

image

Ein Satz, der den Unterschied macht: «Machen Sie sich Sorgen?»

Angehörige erkennen oft früher als medizinische Profis, wenn sich der Zustand eines Kindes verschlechtert. Eine neue Studie belegt die Bedeutung solcher Bedenken – und plädiert für einen Kulturwandel in der Notfallmedizin.

image

Flavia Wasserfallen wird Präsidentin der Equam Stiftung

Die Berner Ständerätin folgt im Januar auf Ruth Humbel.

image

Stiftung Patientensicherheit setzt sich für Vermeidung unnötiger Untersuchungen ein

Die Expertenorganisation und der Verein Smarter Medicine gehen gemeinsam gegen unnötige Behandlungen und Untersuchungen vor.

image

CAS «High Impact in Healthcare»

Die Praxis lernen. Aus der Klinik, für die Klinik.

image

Medikamente: Neues Warnsystem soll Patientensicherheit erhöhen

Das Kantonsspital Aarau hat ein spezifisches System zur Detektion von Medikationsfehlern entwickelt. Dieses soll künftig auch in anderen Spitälern eingesetzt werden.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.