Ein Durchbruch? Nestlé will Zucker in Schokolade um 40 Prozent senken

Der Nahrungsmittelriese hat bekannt gegeben, eine neue Art Zucker entwickelt zu haben. Ab 2018 soll der Zuckereinsatz in den Nestlé-Produkten massiv sinken.

, 1. Dezember 2016 um 13:35
image
  • diabetes
  • prävention
  • forschung
  • nestlé
Wenn das so wahr ist, dürfte es auch in Prävention und Gesundheitsmanagement einiges ändern: Nestlé-Manager haben angedeutet, eine neue Art Zucker entwickelt zu haben, durch die der Verbrauch massiv gesenkt werden kann – und am Ende schmeckt die Schokolade oder das Glacé trotzdem gleich.

Aussen Geschmack, innen hohl

Nestlé-Präsident Peter Brabeck hatte solche Forschungsbemühungen bereits Anfang November in einem Gespräch mit dem Schweizer Fernsehen angedeutet. Der Trick bestehe darin, «dass wir den Zucker innen hohl machen. Das heisst, wir belassen die Oberfläche. Sie kriegen dadurch den Geschmack, aber innen ist der Zucker hohl und dadurch nehmen Sie die ganzen Kalorien weg.» 
Jetzt wurde der Durchbruch durch Stefan Catsicas bestätigt. Der Chief Technology Officer des Nahrungsmittelkonzerns sagte gegenüber der Agentur «Bloomberg», dass man es damit schaffe, die Zuckermenge in der Schokolade um 40 Prozent zu senken, bei gleicher Wirkung. 

Drei Aussagen, zwei Einschränkungen

Die neu entwickelten Zuckerkristalle würden sich schneller auflösen als der herkömmliche Zucker, so dass sie das gewünschte Geschmacksempfinden rascher auslösen könnten, präzisierte Catsicas. Die neue Technologie soll schon bald im Massengeschäft umgesetzt werden: Ab 2018 werde Nestlé damit beginnen, den Zuckergehalt seiner Süsswarenprodukte Schritt für Schritt zu senken.
In einer inzwischen veröffentlichten Mitteilung nennt Nestlé selber das neue Material «truly groundbreaking». Man werde weitere Informationen über den Zeitplan zur Verbreitung im Verlauf des nächsten Jahres bekannte.
Drei Aussagen, die Stefan Catsicas in der «New York Times» machte, sind im Hinblick auf die allgemeine Gesundheit speziell erwähnenswert. Erstens: Es sei denkbar, dass Nestlé den «Hohl-Zucker» auch anderen Nahrungsmittelfirmen verkaufe, damit diese ihn in den eigenen Produkten verwenden können. Zweitens sei die Neu-Entwicklung aber nicht dazu geeignet, einfach in den Kaffee gerührt zu werden. Und drittens tauge er nicht für die Produktion von Süssgetränken.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

CHUV: Aus Spenderstuhl wird Medizin

Das Universitätsspital Lausanne ist das erste Schweizer Spital mit Swissmedic-Zulassung zur Herstellung eines Medikaments aus Fäkalbakterien.

image

BFS-Studie: Milliarden für Forschung und Entwicklung

2023 investierten Schweizer Privatunternehmen knapp 18 Milliarden Franken in Forschung und Entwicklung. Gesundheit bleibt der wichtigste Fokus.

image

Kampf gegen das Mittelmass: Die besten Medizin-Universitäten der Welt

Im «QS World University Ranking» erscheint die ETH als beste Schweizer Life-Sciences-Hochschule, und in der Zahnmedizin landen gleich zwei Schweizer Unis in den Top Ten. Immerhin.

image

Forschung und Praxis: Synergien für die Zukunft

Dr. Patrascu erklärt im Interview die Verbindung von Forschung und Praxis an der UFL. Er beschreibt die Vorteile des berufsbegleitenden Doktoratsprogramms in Medizinischen Wissenschaften und zeigt, wie die UFL durch praxisnahe Forschung und individuelle Betreuung Karrierechancen fördert.

image

Medikament gegen Diabetes reduziert Rückfälle von Nierensteinen

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Empagliflozin, ein Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, das Risiko für Nierenstein-Rückfälle bei nicht-diabetischen Patientinnen erheblich senkt.

image

Alzheimer-Prävention am Steuer? Navigieren könnte das Gehirn schützen

Ambulanz- und Taxifahrer sterben seltener an Alzheimer als andere Berufsleute. Dies lässt ahnen, dass das richtige Training vorbeugend wirkt.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.