Die auf Anfang 2018 geplante Erhöhung und Ausweitung der Mindestfallzahlen belastet die Zürcher Regionalspitäler. Sie befürchten, komplexere Eingriffe nicht mehr vornehmen zu dürfen.
Die Regionalspitäler haben sich nun zu einer Interessengemeinschaft verbunden. Dies meldet
die «Neue Zürcher Zeitung». Das Ziel der IG: Die geplanten Änderungen sollen erst ab 2021 eingeführt werden, zusammen mit einer fundierten Analyse.
«Treibt die Löhne der Spezialisten hoch»
Zudem fordern die Spitäler, dass die Mindestfallzahlen nicht an einzelne Ärzte gebunden werden. «Das wird die Löhne der Spezialisten weiter hochtreiben», erklärt Jörg Kündig, der Verwaltungsratspräsident des Spitals Wetzikon, der NZZ.
Zudem werde es dann schwieriger, junge Ärzte anzustellen, weil diese noch nicht auf die nötigen Fallzahlen kämen, fügte er hinzu. «Darunter wird die Ausbildung leiden.»
«Weniger attraktiv als Arbeitgeber»
«Wir fühlen uns in unserer Existenz bedroht», sagte auch Rolf Gilgen, der Direktor des Spitals Bülach. Vor allem würden die Spitäler damit auch weniger attraktiv als Arbeitgeber.
Auf die Kritik der Regionalspitäler geht die Gesundheitsdirektion nicht im Detail ein, wie die Zeitung weiter berichtet. Derzeit werde auf Grundlage der Vernehmlassung und weiterer Analysen die Anpassung der Mindestfallzahlen finalisiert, heisst es.
Chefarzt fährt jeden Tag von Bülach nach Liestal
Die NZZ schildert das Beispiel einer Patientin des Spitals Bülach. Der behandelnde Chefarzt, Giacinto Basilicata, muss für bariatrische Eingriffe ans Kantonsspital Baselland (KSBL) nach Liestal ausweichen.
Denn das Spital Bülach hat für die bariatrische Chirurgie keinen Leistungsauftrag vom Kanton erhalten. Wie Spitaldirektor Rolf Gilgen der Zeitung sagt, wurde das Gesuch «ohne eine konkrete Begründung und ohne Prüfung unserer Argumente» abgelehnt. Mit dem Streitfall beschäftigt sich nun das Bundesverwaltungsgericht.
Giacinto Basilicata fährt so vier Tage lang jeden Tag mit seinem Auto ins Kantonsspital Baselland, um nach seiner Patientin zu schauen. So wie er es bisher bei 25 weiteren Patienten tun musste.
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