Man könnte natürlich sagen, dass da nur eine Binsenwahrheit bestätigt wird. Aber man könnte die Studie auch eine neue Basis für wichtige Diskussionen und Gespräche nennen. Sie besagt: Wer sich als Krebskranker auf die Alternativmedizin verlässt, hat weniger Chancen, die nächsten fünf Jahre zu überleben. Und zwar liegen diese Chancen um das 2,5-Fache tiefer.
Zu diesem Ergebnis kamen Forscher der Yale University unter Leitung des Radio–Onkologen Skyler Johnson. Sie begleiteten 281 Patienten mit nicht-metastasierendem Brust-, Prostata-, Lungen- und Darmkrebs, welche die Angebote der Schulmedizin verweigerten. Konkret verzichteten all diese Patienten auf Chemotherapie, Radiotherapie, Operationen sowie Hormontherapien.
Dann verglichen Sie die Entwicklung mit 560 anderen Patienten, die in der National Cancer Database der USA erfasst waren und nach den Methoden der Schulmedizin behandelt wurden; diese Krebsbetroffenen glichen der Fokus-Gruppe bezüglich Faktoren wie Alter, Hautfarbe, Diagnose so weit wie möglich.
Das Resultat: Wer mit Schulmedizin behandelt wurde, überlebte die 5-Jahres-Grenze rund 2,5 mal eher. Und diese Aussage sei durchaus zurückhaltend, sagte Skyler B. Johnson
gegenüber dem «New Scientist»: Denn bei einzelnen Krebsarten – insbesondere der Prostata – dauere es ohnehin oft länger, bis sie sich zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung entwickeln.
Andererseits fällt auf, dass die Yale-Forscher eher Krebsarten wählten, bei denen die Medizin heutzutage vergleichsweise viel Hoffnung schaffen kann.
Speziell starker Unterschied bei Brustkrebs
Dennoch, unter dem Strich zeigt sich hier – umgekehrt – die Wirkung der modernen Therapien im Vergleich zu pflanzlichen oder homöopathischen Kuren, zu Spezialdiäten oder Heilkristallen. Konkret (beziehungsweise statistisch) sind die Chancen bei Brustkrebs 5,7 mal höher, bei Lungenkrebs um 2,2 mal höher, bei Kolorektalkrebs um 4,6 mal höher.
Oder anders formuliert: 41 Prozent der schulmedizinisch behandelten Lungenkrebs-Patienten überlebten die folgenden fünf Jahre – bei jenen, die darauf verzichteten, lag die Quote bei nur 20 Prozent. Beim Darmkrebs überlebten 79 Prozent der Behandelten die wichtige Grenze – von den alternativmedizinisch betreuten Patienten waren es 33 Prozent.