Insel Gruppe schreibt rote Zahlen

Der Grund: Der Berner Spitalkonzern musste Rückstellungen bilden, weil er zuvor wohl gewisse ambulante Leistungen zu hoch verrechnet hatte.

, 3. Mai 2016 um 09:00
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Erstmals seit Einführung der neuen Spitalfinanzierung 2012 schreibt die Insel Gruppe rote Zahlen. Grund ist ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts: Es betrifft die Tarife für die Behandlung ambulanter Patienten ab 2010 und zwingt die Spital-Gruppe zu Rückstellungen von fast 50 Millionen Franken. 
Laut dem Urteil haben mehrere öffentliche Spitäler während knapp sechs Jahren zu hohe Tarife für ambulante Leistungen verrechnet – Gelder, die nun wohl zurückbezahlt werden müssen. 
Unter dem Strich resultierte 2015 deshalb ein Verlust von 23,7 Millionen Franken.
Das betriebliche Plus – vor der Rückstellung – betrug 26,1 Millionen Franken. Dies waren 1,1 Millionen Franken mehr als im Vorjahr, «trotz Schliessung des Spitals Ziegler», so die Mitteilung der Gruppe.
«Das Gerichtsurteil darf den Blick auf das prinzipiell positive Resultat nicht verstellen», kommentiert Holger Baumann, der Vorsitzende der Insel-Geschäftsleitung. Das operative Ergebnis zeige, «dass der Zusammenschluss die Zukunft jedes einzelnen Standorts sichert, zugunsten der medizinischen Versorgung der Bevölkerung, der lokalen Arbeitsplätze und ohne zusätzliche Kantonsgelder.»

Insel im Plus, Netz im Minus

Im Betrieb des Inselspitals selber gab es trotz des Rückstellungsbedarfs sogar noch einen kleinen Gewinn von 0,7 Millionen Franken (im Jahr davor, 2014, waren es noch 36 Millionen gewesen).
Bei den Spitälern der Spital Netz Bern AG gab es dann indes einen Verlust von 26,3 Millionen Franken (nach knapp 16 Millionen Franken im Jahr zuvor). Hier spielte auch die Schliessung des Ziegler Spitals negativ hinein: Es führte zu einem Ertragsrückgang, der noch nicht mit entsprechenden Kostensenkungen kompensiert werden konnte.

Formell besteht die Insel Gruppe seit 1. Januar 2016. Dazu gehören das Universitätsspital Bern, die Akutspitäler Tiefenau Bern, Aarberg, Münsingen und Riggisberg sowie das Spital und Altersheim Belp. Bereits seit September 2013 werden die selbständige Inselspital-Stiftung und die kantonale Spital Netz Bern AG aber einheitlich geführt.
Ein Thema bei der Präsentation des Jahresberichts war auch der laufende Integrationsprozess: «Wir sind nicht am Ziel, sondern auf der Startlinie», so Verwaltungsratspräsident Joseph Rohrer. Die Angebotsentwicklung aller Spitäler verlaufe nach Plan und für alle Mitarbeitenden gelte ein Gesamtarbeitsvertrag.
Dank Effizienzsteigerungen habe auch die Wirtschaftlichkeit zugenommen, obschon Krankenkassen und Staat immer stärker auf die Einnahmen drückten.
Als nächste Meilensteine nannte Insel-Präsident Rohrer die Eröffnung der Neuro-Reha als Zusatzangebot im Spital Riggisberg, einen neuen Operations- und Notfalltrakt in Aarberg, den Bau des neuen Stadtspitals Tiefenau in Bern und die Neubauten auf dem Insel-Areal.
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