Denn im Kampf gegen andere Gesundheitsrisiken, «welche Jahr für Jahr ein Mehrfaches an Todesfällen fordern», sei «kein solches öffentliches Engagement erkennbar». Dies moniert die Stiftung für Konsumentenschutz
SKS in einer heute veröffentlichten Stellungnahme.
Und so verlangt die SKS, dass die Bundesbehörden ihre Prioritäten anpassen und mehr Mittel in die Bekämpfung von gravierenderen Problemen stecken. Konkret genannt werden: vermeidbare medizinische Fehler, Überbehandlung, Spitalinfektionen und Bewegungsmangel.
«Engagement dringend nötig»
Die Zahlen dahinter: Die saisonale Grippe fordert im Schnitt einige Hundert Todesfälle pro Jahr. Hinzu komme – so die Konsumentenschützer –, dass die Wirkung der Grippeimpfung umstritten sei. Zitiert wird eine Cochrane-Metastudie, welche die Resultate von 116 Studien zur Grippeimpfung erfasste und die vorbeugende Wirkung bei gesunden Erwachsenen als «gering» einstufte.
Dies die eine Seite. Auf der Gegenseite listet die SKS nun auf,
- dass jährlich 2'000 bis 3‘000 Personen wegen vermeidbarer medizinischen Fehlern sterben;
- dass 2‘000 Personen an einem Erreger sterben, den sie sich im Spital oder Pflegeheim holten (nosokomiale Infektion);
- dass durchschnittlich 1‘100 Personen wegen mangelnder körperlicher Aktivität (zu früh) sterben.
Das Gegenargument, dass das BAG ja auch in all diesen Feldern tätig ist, nimmt die SKS gleich auf: «Aber», so die Mitteilung, hier wäre ein «deutlich verstärktes und auch öffentlich wahrnehmbares Engagement dringend nötig.»