Homöopathie gibt immer wieder Anlass zum Streit. Jetzt sorgt ein aktueller Artikel in der Fachzeitschrift «Swiss Medical Weekly» für heftige Diskussionen, verfasst von Arzt Sergio Dani aus Sargans.
Der Mediziner schildert einen Fall einer jungen Patientin mit ursprünglich Bauchschmerzen. Die 16-Jährige schluckte in der Folge während rund vier Jahren massenhaft arsenhaltige Magen-Darm-Globuli: zwischen 20 und 50 Kügelchen täglich. Sergio Dani vermutet nun eine chronische Arsenvergiftung als Ursache der anhaltenden unspezifischen Beschwerden.
Zusammenhang wahrscheinlich
Die Kausalität dieser Verbindung kann der Arzt zwar nicht nachweisen. Doch es sei wahrscheinlich. Denn nach Absetzen der Globuli waren die Beschwerden vollständig verschwunden: Kopfschmerzen, Ekzem, Magen- Darmprobleme, Schlaflosigkeit, Krämpfe...
Dani Sergio U. «A curious association of chronic homeopathic arsenic ingestion with nonspecific symptoms in a Swiss teenager», in: «Swiss Med Wkly.» April 2019.Die klinischen und Laborbefunde der Patienten aus dem Kanton St. Gallen waren zudem mit chronischer iAs-Intoxikation (CAsI) kompatibel, wie er in seinem Beitrag schreibt. Bei Arsen gebe es zudem keinen wissenschaftlichen sicheren Grenzwert. Für Sergio Dani ist klar: Ein solcher vermeidbarer Giftstoff sollte nicht in rezeptfreien Medikamenten gefunden werden.
Hersteller kündigt mögliche rechtliche Schritte an
Der Hersteller Similasan kritisiert den Fachartikel
gegenüber der «Sonntagszeitung». Der Beitrag in der Fachzeitschrift «Swiss Medical Weekly» enthalte «unpräzise Annahmen» und müsse «an diversen Stellen infrage gestellt werden».
Das Unternehmen aus dem Kanton Aargau droht dem Studienautor sogar damit, dass man sich «rechtliche Schritte gegen unseriöse und rufschädigende Behauptungen sowie Verunglimpfung unseres guten Firmennamens» vorbehalte.