Ex-Handballprofi entwickelt Covid-Impfstoff in Basel

Vladimir Cmiljanovic will mit seiner Firma RocketVax einen Impfstoff der zweiten Generation herstellen und das Coronavirus besiegen. Der Bund zahlt 1,2 Millionen Franken.

, 21. April 2021 um 09:30
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Während die vektorbasierten Impfstoffe von Astra Zeneca und Johnson & Johnson wegen tödlichen Thrombosefällen bei jungen Frauen massiv in der Kritik stehen, fragt sich alle Welt, ob die Mutationen den Impfschutz womöglich minimieren oder gar ausser Gefecht setzen. Die EU-Arzneimittelbehörde hat dem Johnson-Impfstoff übrigens heute grünes Licht gegeben. 
Jetzt will der ehemalige Handballprofi Vladimir Cmiljanovic mit seiner Basler Firma RocketVax einen Impfstoff der zweiten Generation entwickeln. Mit seinem «Super-Impfstoff» will er die Schweiz und die ganze Welt vor Sars-CoV-2 retten. Der Impfstoff soll laut Cmiljanovic längerfristig wirken und einen dauerhaften Schutz, auch vor Virusmutanten, bieten. Das berichtet das News-Portal Watson.  

Bund unterstützt die Entwicklung

Das Ziel sei nicht nur die Bekämpfung der jetzigen Pandemie, sondern auch zukünftiger Pandemien, wird der 41-jährige zitiert. Acht Monate lange habe man intensiv gearbeitet. Mit Erfolg: Der Bund unterstützt sein Vorhaben mit 1,2 Millionen Schweizer Franken. 
Dieser Betrag soll für die erste Projektphase von sechs Monaten reichen. Unterstützt wird RocketVax von der staatlichen Innovationsagentur Innosuisse. Was bescheiden wirkt, ist für Cmiljanovic ein Segen: Solche Beträge gebe es üblicherweise für zwei Jahre. Weiteres Geld habe die Firma von privaten Investoren erhalten. 

Geduld ist angesagt

Bei dem RVX-13 genannten Impfstoff von RocketVax handelt es sich um einen für den Menschen harmlosen «Nachbau» des SARS-CoV-2-Virus. Er soll nach der Injektion im menschlichen Körper wie ein Schutzwall gegen gefährliche Varianten sowie künftige Mutationen bilden.
Doch wann kann man mit dem Vakzin rechnen? Das genetische Design sei erfolgreich etabliert worden, schreibt Watson. Cmiljanovic hofft, dass man im kommenden Dezember oder Januar mit der Phase 1 der klinischen Studien beginnen kann. Wenn alles klappe, könnte die Produktion für den Weltmarkt Ende 2022 starten, so der gebürtige Serbe, der Nationalspieler in der Schweiz war und daneben medizinische Chemie in Basel studierte. 

Marcel Tanner als Chefberater

Zuerst rief Cmiljanovic mit seiner im gleichen Fachgebiet tätigen Schwester Natasa das Unternehmen Swiss Rockets ins Leben. Ziel war die Entwicklung von Krebsmedikamenten; doch dann kam Corona. Letzten November lancierten die Geschwister die Tochterfirma RocketVax. Mit an Bord ist der Marcel Tanner, ein ehemaliges Mitglied der Covid-Taskforce. Tanner fungiert als wissenschaftlicher Chefberater. 
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