«Rosana Caruso, Chirurgin», «Peter Schmid, Pflegefachmann». Das könnte künftig in Schweizer Operationssälen zu lesen sein - aufgedruckt auf Kappen. Dies zumindest wenn es nach dem australischen Arzt Rob Hackett geht. Der Anästhesist will mit seinem PatientSafe Network erreichen, dass weltweit im Operationssaal das gesamte Personal eine Kappe mit dem eigenen Namen und der Funktion trägt.
Damit sollen leicht vermeidbare Fehler und Kommunikationspannen vermieden werden, die etwa aufgrund von Namensverwechslungen entstehen. So zeigen Daten der UNO aus den Jahren 1995 bis 2005, dass Kommunikationsprobleme im OP für 70 Prozent der unerwünschten Vorfälle verantwortlich sind.
«Hey Sie, ja Sie, nein Sie daneben, können Sie mir mal die Spritze reichen»
Wenn die einzelnen Akteure in Stressmomenten nicht wissen, wie die anderen Personen im OP heissen, können wertvolle Sekunden verstreichen. Es kann aber etwa auch dazu führen, dass das falsche Medikament oder das falsche Material verwendet wird.
Um die Qualität ihrer Behandlung zu erhöhen, begannen Hackett und seine Kolleginnen und Kollegen im australischen Sydney deshalb, mit Filzstiften ihren Namen und ihre Funktion auf die Operationshauben zu schreiben.
Kleine Massnahme, grosser Erfolg
Der Effekt der simplen Neuerung sei gross gewesen, sagt Hackett. Die Arbeitskultur und Stimmung habe sich stark verbessert. Es sei eine viel konstruktivere Zusammenarbeit entstanden. Auch die Patienten reagierten positiv darauf, dass die Behandelnden nun keine anonymen Gesichter mehr seien.
Das Team war vom Erfolg der Massnahme derart begeistert, dass es nicht nur bedruckte Mützen anschaffte, sondern die Idee auch in die Welt hinaustragen wollte.
Globale Aktion
Auf Sozialen Medien starteten die Australier eine Aktion. Unter dem Hashtag #TheatreCapChallenge wird sie zur Nachahmung empfohlen. Mit Erfolg: Auf der ganzen Welt tun es ihnen Operationsteam gleich - und posten die Bilder ihrer Mützen ebenfalls im Internet. Tragen Sie im OP auch eine solche Mütze? Schicken Sie uns Ihre Bilder:
info@medinside.ch«Ich liebe die Idee», schreibt etwa eine Ärztin aus San Francisco. Sie reduziere nicht nur die kommunikationsbedingten Verzögerungen und Fehler, sondern ermöglicht auch eine menschlichere Gesundheitsversorgung. «Sehr coole Idee», schreibt eine deutsche Ärztin. Und viele nun allesamt eine bedruckte Kappe tragen. Zum Beweis posten sie Bilder aus dem OP.