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E-Health für Praktiker: das Beispiel E-Arztzeugnis

Zwei Informatik-Absolventen der Berner Fachhochschule haben auf der Basis von HIN Services ein digitales Arztzeugnis entwickelt. Mit ihrem funktionierenden Prototyp haben sie bewiesen, dass dieser wichtige Anwendungsfall einfach und praxistauglich umsetzbar ist.

, 28. Juni 2021 um 08:15
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Gefälschte oder «frisierte» Arbeitsunfähigkeitszeugnisse sind ein grosses Problem. Bereits heute können Ärztinnen und Ärzte diesen Missbrauch ihrer Unterschrift unterbinden – durch das  Ausstellen fälschungssicherer digitaler Dokumente. Doch was braucht es, damit ein solches «E-Arztzeugnis» sich in der Praxis durchsetzt?
Tim Kriemler und Daniel Siegenthaler, Absolventen des Studiengangs Informatik an der Berner Fachhochschule, sind dieser Frage in ihrer Bachelorarbeit nachgegangen. Und nicht nur das. Sie haben auch gleich den Prototyp eines digitalen Arztzeugnisses entwickelt, das einfach zu erstellen, fälschungssicher und einfach zu verifizeren ist. Das alles auf Basis der bestehenden und im Gesundheitswesen weit verbreiteten Services von HIN.
Im Video erklären Tim Kriemler und Daniel Siegenthaler ihre Bachelorarbeit gleich selbst.

Arztzeugnisse auf Papier: fälschungsanfällig und nicht mehr zeitgemäss

Ein Arztzeugnis ist eine Bescheinigung, dass jemand aufgrund seines Gesundheitszustands einer vertraglich verpflichteten Tätigkeit nicht nachgehen kann. Typischerweise findet es Anwendung bei einer krankheits- oder unfallbedingten Arbeitsunfähigkeit. In der Schweiz werden Arztzeugnisse meist auf Papier ausgestellt, was von Medienbrüchen (wie Drucken und Scannen) begleitet wird – und damit von Aufwänden, die mit den heute zur Verfügung stehenden digitalen Mitteln eingespart werden könnten.
Papierzeugnisse sind relativ einfach zu fälschen, weshalb es auch oft vorkommt. Zweifel eines Arbeitgebers an der Echtheit eines Arztzeugnisses können in Rückfragen und weitere Abklärungen beim Aussteller münden. Von diesen entfällt ein grosser Teil, wenn der Arbeitgeber die Unverfälschtheit rasch und zweifelsfrei selbst überprüfen kann. Auch diese Punkte sprechen dafür, das Papierzeugnis ins medizinhistorische Museum zu befördern und seinen Platz in der Praxis einem zeitgemässen Nachfolger zu überlassen.

Arztzeugnis einfach und praxistauglich digitalisieren

Bei einem Arztzeugnis sind drei Parteien involviert: Ausstellerin (Ärztin), Patient (Arbeitnehmer) und Empfänger (Arbeitgeber). Damit ein E-Arztzeugnis praxistauglich ist, muss es die Schnittmenge der Anforderungen aller Parteien berücksichtigen. Tim Kriemler und Daniel Siegenthaler haben dazu in ihrer Analyse folgende Kriterien identifiziert:
  • Der Schutz der Personendaten muss sichergestellt sein
  • Die Authentizität der Ausstellerin muss gewahrt sein
  • Die Angaben darauf dürfen – etwa vom Arbeitnehmer – nicht nachträglich verändert oder verfälscht werden können (Datenintegrität)
  • Es muss für die Ärztin rasch und einfach ausstellbar und für den Arbeitgeber ebenso rasch und einfach überprüfbar sein
Auf diesem Anforderungsprofil aufbauend, haben die beiden Informatiker ein Grobkonzept entwickelt und dieses in Zusammenarbeit mit HIN als Prototyp umgesetzt.

Umsetzung mit bestehenden HIN Services

Der Prototyp, den die beiden Informatiker entwickelt haben, besteht im Kern aus einer Web-Applikation. Tim Kriemler und Daniel Siegenthaler haben diese an die HIN Plattform angebunden, um die bestehende Funktionalität von HIN zu nutzen. Die Authentisierung und Autorisierung der Ausstellerin für den Zugriff auf die Applikation wird mittels HIN Identität sichergestellt.
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Das Kontextdiagramm zeigt schematisch die Funktionsweise des Systems. Quelle: Tim Kriemler, Daniel Siegenthaler
Die Applikation nimmt die notwendigen Daten für ein Arztzeugnis sowohl per Web-Formular wie auch über eine Schnittstelle (Web API) entgegen – Namen des/der Patienten/in, Start, Ende und Grad der Arbeitsunfähigkeit, den Behandlungsgrund sowie allfällige Bemerkungen– und generiert daraus ein PDF-Dokument. Dieses wird anschliessend mit dem Blockchain-basierten Service HIN Sign fälschungssicher und eindeutig mit der HIN Identität der Ausstellerin signiert. Schliesslich wird das Arztzeugnis per verschlüsseltes HIN Mail Global entweder an den Patienten oder direkt an den Arbeitgeber übermittelt.

Anwendungsfall «E-Arztzeugnis» überzeugend gelöst

Urs Fischer, Leiter Business Development & Innovation von HIN, sagt zur Umsetzung: «Tim und Daniel haben erkannt, dass im Dreieck Arzt – Patient – Arbeitgeber die ausstellenden Ärztinnen und Ärzte der entscheidende Faktor sind. Sie haben den Anwendungsfall E- Arztzeugnis überzeugend gelöst.» Der Prototyp biete die notwendige Funktionalität für ein digitales Arztzeugnis und überzeuge punkto Prozess- und Systemintegration, Datenschutz und Sicherheit. Inzwischen arbeiten bereits mehrere Anbieter an der Integration des Signaturservices HIN Sign in ihre Praxissoftware (siehe Kasten). Damit fehlt nur noch wenig, um das E-Arztzeugnis zu einer vollwertigen E-Health-Anwendung zu machen. Die von Tim Kriemler und Daniel Siegenthaler durchgeführte Umfrage hat aufgezeigt, dass Ärztinnen und Ärzte sich eine solche ins Primärsystem integrierte Lösung wünschen.
Peer Hostettler, Leiter Vertrieb von HIN, unterstreicht, dass es bereits heute möglich ist, E-Arztzeugnisse mit den erwähnten HIN Services auszustellen. Und er ergänzt: «Wenn es um Arztzeugnisse geht, sind Fälschungssicherheit und Vertraulichkeit natürlich zentral. Mit ihrem Prototyp haben Tim und Daniel aufgezeigt, dass dieser wichtige Anwendungsfall nutzenstiftend und praxistauglich digitalisierbar ist. Vor allem aber verstehe ich ihre Arbeit als Einladung an die Leistungserbringer und uns Systemanbieter, das Potenzial der bestehenden IT-Werkzeuge im Gesundheitswesen noch stärker auszuschöpfen.»

HIN Sign

Mit HIN Sign unterschreiben Sie mit Ihrer HIN Identität (eID) Dokumente einfach und sicher elektronisch. Die volldigitale und datenschutzkonforme Lösung schafft nicht nur Fälschungssicherheit, sondern spart auch Zeit und Kosten, die durch Ausdrucken und Postversand entstehen. HIN Sign lässt sich mittels Schnittstelle (API) in alle sowohl client- als auch webbasierten Primärsystem (PIS/KIS) integrieren.
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