Im Vergleich mit Männern, deren Kopfhaar erhalten blieb, sei das Risiko von Männern mit Glatze jedweden Grades, an Prostatakrebs zu sterben, um 56 Prozent erhöht. Zu diesem Schluss kommt die Epidemiologin Cindy Zhou
vom National Cancer Institute der USA in einer Studie.
Zhou und Kollegen analysierten Daten von rund 4’300 Männern im Alter von 25 bis 74 Jahren, die zu Beginn noch keine Krebsdiagnose erhalten hatten. 3’300 von ihnen starben während dem 21-jährigen Untersuchungszeitraum, davon 107 an Prostatakrebs.
Risiko um fast 90 Prozent höher
Das höchste Risiko trugen Männer mit offensichtlicher, aber nicht bis zu den äussersten Rändern der Haargrenze ausgedehnter Glatze,
fasst das Medizinportal «Springer» die Resultate zusammen. Im Vergleich zu Männern mit dichtem Schopf ereilte sie der Prostatakrebs-Tod um 86 Prozent häufiger.
Eine Basis dafür bildet die Annahme, dass androgenetischem Haarausfall und dem Geschehen beim Prostatakarzinom manche pathophysiologischen Mechanismen gemeinsam sind.
Eine statistisch signifikante Erhöhung der Gesamtmortalität war laut der Studie für Glatzenträger nicht festzustellen.
Hodentumoren seltener
Zu einem anderen Resultat kommen italienische Wissenschaftler um Giovenale Moirano von der Universität Turin. Sie nahmen die Glatze aber als Marker für Hodenkrebs unter die Lupe.
Die Forscher kamen zum Schluss, dass eine inverse Beziehung zwischen Hodenkrebs und Glatzenbildung besteht. Das heisst: Glatzenträger erkranken seltener an bösartigen Hodentumoren. Das Verhältnis von Erkrankten zu Gesunden lag bei den untersuchten Männern mit Glatze um ein Drittel niedriger als bei den Männern ohne Glatze.
Moirano und Kollegen sehen darin ein Indiz – wenn auch keinen Beweis –, dass auch die postnatale Androgenexposition das Risiko für Hodenkrebs beeinflusst.