Datenschützer muss bei Impfplattform eingreifen

Die digitale Plattform «Meine Impfungen» stellt den Betrieb bis auf Weiteres ein. Der Grund: Datenschutzprobleme beim elektronischen Impfbüchlein.

, 23. März 2021 um 13:34
image
  • impfung
  • datenschutz
  • praxis
  • impfausweis
  • digitalisierung
Das vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) favorisierte digitale Impfregister «Meine Impfungen» weist gravierende Sicherheitsmängel auf. Zu diesem Schluss kommen mehrere IT-Experten, wie das Online-Magazin «Republik» berichtet.
Medizinfachleute oder auch Hacker könnten Impf- und Gesundheitsdaten sämtlicher erfasster Personen relativ einfach einsehen und diese sogar manipulieren. Ein Problem sei auch die mangelhafte Identitätsprüfung für das elektronische Impfbüchlein, wie das Magazin ausführlich berichtet.  
image
Das elektronische Impfbüchlein. | Screenshot Meine Impfung

Cybersicherheit-Zentrum bestätigt Mängel

Auf Anzeige des Online-Magazins hin greift nun der Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte ein. Adrian Lobsiger hat ein formelles Verfahren gegen die Betreiberin der Plattform eröffnet, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. 
Das nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) und der Datenschützer erachten die geltend gemachten Mängel als «plausibel». Die Organisation wurde aufgefordert, die Plattform für den elektronischen Impfausweis unverzüglich und bis auf Weiteres vom Netz zu nehmen.
image
Betrieb der Plattform temporär unterbrochen | Screenshot Meine Impfung

Stiftung muss «sehr rasch» Stellung nehmen

Die Verantwortlichen der Stiftung «Meine Impfungen» mit Sitz in Gümligen sind nun aufgefordert, gegenüber dem Datenschützer «sehr rasch» zu den erhobenen Vorwürfen und der Anzeige durch die «Republik» Stellung zu nehmen. Ausserdem erwarte der Beauftragte Angaben über allfällige Datenverluste.   
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Erstmals arbeiten in einer Medbase-Praxis auch Zahnärzte

Nun hat die Übernahme der 41 Zahnarztzentren konkrete Folgen: Medbase quartiert am Zürcher Hauptbahnhof auch Zahnmedizin ein.

image

Physiotherapeuten vereint gegen «unausgegorene» Tarife

Die Physiotherapeuten fürchten, dass der Bundesrat mit tiefen Behandlungs-Tarifen zeigen wolle, dass er im Gesundheitswesen sparen könne.

image

Deutsche Ärzte sind unzufrieden mit ihrer Praxissoftware

Schlechte Unterstützung, viele Abstürze und hohe Kosten: Das sind die Gründe, weshalb Ärzte in Deutschland ihre Software schlecht finden.

image

Medbase übernimmt Plattform Impuls

Die Migros-Gesundheitssite Impuls soll stärker zur Serviceplattform werden und sich an Unternehmens-Kunden richten.

image

Versicherer fordern weniger Datenschutz

Den Versicherern sind bei der Nutzung ihrer Patientendaten bislang die Hände gebunden. Dies soll ein neuer Gesetzesvorschlag nun ändern.

image

Ab morgen gilt das neue Datenschutzgesetz!

Am 1. September 2023 tritt das revidierte Datenschutzgesetz in Kraft. Was dieses für Arztpraxen und Spitäler bedeutet, erklärt der Anwalt und Datenschutzexperte David Vasella im Interview.

Vom gleichen Autor

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.