Es ist ein Modell, das vielleicht in der ganzen Schweiz Nachahmer finden könnte. Seit einigen Wochen bietet der Baselbieter Hausarzt Christoph Hollenstein während einer Stunde kostenlose ärztliche Beratungen durch.
Jeder kann kommen. Mit seinem neuen Angebot möchte er Personen mit einer hohen Franchise ansprechen. Aber nicht nur: Auch Menschen, die gar keinen Hausarzt haben und nicht wissen, ob sie einen brauchen. Und schliesslich auch Patienten, die mit einer Diagnose oder Behandlung unsicher sind, dies aber ihrem Hausarzt nicht mitteilen möchten.
Nur Beratung, keine Untersuchung
«Es handelt sich einzig und allein um eine Beratung. Ich mache keine Untersuchungen und verschreibe erst recht keine Medikamente», erklärt Hollenstein
der «bz Basellandschaftliche Zeitung». Falls es nötig sei, zeige der Hausarzt aus Laufen den Personen aber auf, wo sie sich behandeln lassen können.
Sein Ziel ist es, dass auch andere Ärzte mitmachen. Seine Kolleginnen und Kollegen aus Laufen seien über die Sprechstunden informiert und eingeladen, mitzumachen, heisst es. Die Beratungen finden nicht in der Praxis des Hausarztes statt, sondern im Stadthaus beim Oberen Tor der Laufner Altstadt.
Cafe Med. als Inspirationsquelle
Hollenstein gehe es in der Testphase vor allem darum, herauszufinden, wie gross das Interesse an seinem Angebot sei. Bis im Herbst möchte der 54-jährige Arzt und Vize-Präsident der Hausärzte-Vereinigung beider Basel herausfinden, ob für seine Dienstleistung eine Nachfrage besteht.
Inspirieren liess sich Christoph Hollenstein vom Café Med. in Zürich. Im Bistrot Chez Marion in der Nähe des Hauptbahnhofs veranstaltet der Verein Akademie Menschenmedizin alle zwei Wochen ein ähnliches Angebot: Ein Team an pensionierten Ärzten, Psychologen und Sozialarbeiter beraten bei einem Kaffee umsonst. In der Regel kommen zwischen etwa 17 und 25 Personen.