Im Rahmen einer «Whistleblower-Meldung» hat die Anwaltskanzlei Walder Wyss im Auftrag des Universitätsspitals Zürich (USZ) eine umfassende externe Untersuchung durchgeführt. Es ging unter anderem um den Vorwurf, Francesco Maisano verwende Implantate (Devices) von Firmen, an denen der Klinikdirektor der Herzchirurgie selbst beteiligt sei, unabhängig von der individuellen Diagnose der Patienten.
Dieser schwerwiegende Verdacht konnten die Juristen aber ausräumen. Dazu konnten keine konkreten Anhaltspunkte gefunden werden, wie im Ende April veröffentlichten Untersuchungsbericht zu lesen steht.
Ebenso wurden auch keine Hinweise auf «unsachgemässe Handlungen» oder «erfolgte Gefährdung von Patienten» identifiziert. Auch «bewusst beschönigende» Darstellungen von Testergebnissen lassen sich nicht belegen.
Mängel identifiziert, Massnahmen definiert
Der Bericht kommt aber auch zum Schluss, dass die Klinik «im Bereich der Patientendokumentation, der Transparenz und der wissenschaftlichen Publizistik deutliche Mängel aufweist». Zum Beispiel in Bezug auf die Aufklärungsgespräche mit Patienten oder Formalien der Studiendokumentation.
Zudem wurde die Offenlegung und Informationen über gewisse Interessenbindungen «ungenügend» gehandhabt, etwa bei Publikationen, in denen die Gutachter auch «Ungenauigkeiten» feststellten. Insgesamt gibt es laut den Anwälten von Walder Wyss aber «keine Hinweise auf ein strafbares Verhalten» durch Francesco Maisano.
Die Spitalleitung hat
laut einer Mitteilung inzwischen auf die Mängel und Empfehlungen reagiert und einen «weitreichenden Massnahmenplan» entwickelt. Unter anderem soll eine zusätzliche Fachkraft die künftige «korrekte Dokumentation» in den oben genannten Bereichen unterstützen. Und das Unispital will die Kontrollmechanismen der Interessenbindungen zusätzlich verstärken.
«Whistleblower» hat Dritte informiert
Erste Ergebnisse der externen Untersuchung sind bereits am Mittwoch an die Öffentlichkeit gelangt. So haben die Zeitungen von Tamedia erstmals detailliert über die Vorwürfe gegen Francesco Maisano berichtet.
Die Anwälte halten im Bericht in diesem Zusammenhang fest, dass der «Whistleblower» die Angelegenheit nicht vertraulich behandelte. Er habe diverse Dritte über seine Vorwürfe informiert, sogar zum Beispiel Natalie Rickli, Alain Berset und auch Daniel Koch vom BAG. Damit habe der Hinweisgeber «zu einer Eskalation der Angelegenheit beigetragen».