Kanton Aargau lockert Zulassungsstopp für Ärzte

Um dem akuten Hausärztemangel entgegenzutreten, ändert der Kanton Aargau die Zulassungsregeln für ausländische Ärztinnen und Ärzte.

, 23. März 2018 um 14:52
image
  • kanton aargau
  • ärzte
  • praxis
  • ärztestopp
Zusammen mit dem Aargauischen Ärzteverband (AAV) wurde eine Lösung erarbeitet, wonach in begründeten Einzelfällen Zulassungen und Grundversorger erteilt werden können. Dies teilt die Aargauer Staatskanzlei am Freitag mit. 
Die Zulassung könne erfolgen, auch wenn die Voraussetzungen – nämlich ein originärer schweizerischer Weiterbildungstitel oder drei Jahre Weiterbildung an einer anerkannten schweizerischen Weiterbildungsstätte – gemäss Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVG) nicht erfüllt sind. 

Voraussetzungen für eine Ausnahmezulassung

Nebst einem nachgewiesenen Bedarf seien bei Ausnahmezulassungen zwei weitere Kriterien zu erfüllen: 
  • Es müssen ausreichende Deutschkenntnisse (C1-Niveau) nachgewiesen werden und 
  • die Gesuchstellerin oder der Gesuchsteller dürfen im Zeitpunkt der Tätigkeitsaufnahme nicht älter als 60 Jahre alt sein.
Die Zulassung sei örtlich beschränkt. Bei Praxisverlegung in eine andere Gemeinde oder Region erlösche die Zulassung, heisst es weiter. Die Verordnung tritt Anfang Mai 2018 in Kraft und gilt bis Ende Juni 2019. 
Im Kanton Aargau wurde der Zulassungsstopp von 2002 bis 2011 umgesetzt, während in der Zeit vom 1. Juli 2013 bis zum 14. März 2017 auf dessen Umsetzung verzichtet wurde. Die Zulassungsbeschränkung wurde ferner ab dem 15. März 2017 aufgrund Qualitäts- und Erfahrungsproblemen bei ausländischen Ärztinnen und Ärzten wieder umgesetzt. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image
Gastbeitrag von Esther Wiesendanger

Da sind steigende Gesundheitskosten ja nur logisch

Getrennte Apotheken in Gruppenpraxen, Impfverbote in der Pflege, teure Zusatzkontrollen: Groteske Behörden- und Kassenentscheide lähmen die Versorgung. Sind wir Ärzte eigentlich Komiker?

image

«Physioswiss weiss, dass die grosse Mehrheit der Praxen einwandfrei abrechnet»

Trick 7311: Der «K-Tipp» wirft Physiotherapie-Praxen vor, einen zu hohen Tarif abzurechnen. Physioswiss erklärt, was rechtens ist.

image

Bern: Physiotherapie gehört in die integrierte Versorgung

Das Berner Kantonsparlament spricht sich klar für eine Stärkung der Physiotherapie aus: Sie soll in die Notfallstationen integriert werden – und mehr Kompetenzen bekommen. Der Regierungsrat muss dies nun angehen.

image

So will ein Landwirt die Tarifpartner entmachten

Die Hausärzte und Hausärztinnen sollen per Gesetzesänderung besser gestellt werden, verlangt eine Motion: Die Tarifpartner seien dazu nicht in der Lage.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.