Inselspital: Herz zwölf Stunden ausserhalb des Körpers konserviert

Das Inselspital in Bern hat ein Herz für zwölf Stunden ausserhalb des menschlichen Körpers am Leben erhalten und anschliessend erfolgreich transplantiert .

, 17. Februar 2025 um 15:36
image
David Reineke, Chefarzt der Herzchirurgie am Inselspital Bern. Bild: zvg
Einem Team des Inselspitals Bern ist es gelungen, ein menschliches Herz fast zwölf Stunden lang ausserhalb des Körpers zu konservieren und anschliessend erfolgreich zu transplantieren – gemäss einer Mitteilung des Inselspitals – ein europäischer Rekord. Möglich wurde dies durch den Einsatz eines innovativen Konservierungssystems, das eine längere Transportzeit ohne Schäden am Spenderorgan ermöglicht.
Schuld war das Wetter: Aufgrund widriger Wetterbedingungen entschied sich das Team der Herzchirurgie um David Reineke, den Transport vom Entnahmespital zum Transplantationszentrum nicht per Flugzeug, sondern auf dem Landweg mit dem Auto durchzuführen. Dank einer speziellen Maschinenperfusion blieb das Herz während der gesamten Transportdauer funktionsfähig. Dem Empfänger geht es nach der Transplantation sehr gut.

Organerhaltung

Die Schweiz verfügt seit drei Jahren über ein fortschrittliches System zur Organerhaltung, das es erlaubt, Spenderorgane auch aus weiter entfernten Regionen Europas zu akzeptieren. Die sogenannte Ex-vivo-Perfusion ermöglicht es, dass das Herz während des Transports weiter schlägt und nicht durch Sauerstoffmangel geschädigt wird.
Dies hat die Zahl der erfolgreichen Transplantationen in der Schweiz erheblich gesteigert und die Wartezeiten auf ein geeignetes Organ deutlich verkürzt. Während mit der herkömmlichen kalten Lagerung eine maximale Ischämiezeit von vier Stunden möglich war, sind nun wesentlich längere Transportzeiten realisierbar.
«Mit der Einführung der Ex-vivo-Perfusion gelang es in kürzester Zeit, die Wartezeit auf ein geeignetes Organ zu dritteln und die Anzahl der transplantierten Patientinnen und Patienten zu verdoppeln», erklärt David Reineke.
Die Möglichkeit, ein Herz für längere Zeit ausserhalb des Körpers schlagen zu lassen, sei ein absoluter Gamechanger für die Schweizer Transplantationsmedizin.
  • Inselspital
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Franca Wagner wechselt vom Inselspital ans KSA

Die Radiologin übernimmt die Leitung der diagnostischen Neuroradiologie am Kantonsspital Aarau.

image

Spitäler entsorgen Fentanyl unbürokratisch

In Schweizer Spitälern werden jährlich Zehntausende von Ampullen Fentanyl gebraucht. Die Reste werden entsorgt – ohne Dokumentation.

image

Insel-Tumorzentrum wird zum University Comprehensive Cancer Center

Die Krebsforschung der Universität Bern und des Inselspitals werden zusammengeführt.

image

Neuer Chefarzt in der Insel-Neurologie

Simon Jung heisst der neue Chefarzt für Neurorehabilitation an der Insel-Klinik für Neurologie. Sein Vorgänger Adrian Guggisberg ging nach Genf.

image

Insel-Chirurg an die Spitze von AO Spine Schweiz gewählt

Christoph E. Albers heisst der neue Chairman der globalen Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie.

image

Insel Gruppe: Personalverbände äussern Protest

Der geplante Abbau von 120 Stellen werde die Probleme eher verschärfen als lösen, schreiben SBK, VSAO und VPOD. Sie starten jetzt eine Petition.

Vom gleichen Autor

image

Reorganisation bei Swiss Medical Network

Genf und das Waadtland werden in der Region «Arc Lémanique» zusammengefasst, geleitet von Stanley Hautdidier. In der Geschäftsleitung kommt es zu mehreren Veränderungen.

image

Ensemble Hospitalier de la Côte: Neue Leiterin Chirurgie

Nach Stationen am CHUV und HUG kehrt Valentine Luzuy-Guarnero zum Waadtländer Gesundheitsnetzwerk EHC zurück.

image

Medizinstudierende wählen nach Fachattraktivität

Nicht Geld oder Lifestyle entscheiden – sondern die Faszination fürs Fach: Eine aktuelle Studie zeigt, dass Medizinstudierende ihre Berufswahl vor allem nach der Attraktivität des Fachgebiets treffen.