Der Erfinder des Ledermann-Implantats ist tot

Er war ein bekannter Implantologe, später auch Hotelier und Schriftsteller. Nun ist Philippe Daniel Ledermann 80-jährig gestorben.

, 20. März 2024 um 07:41
image
Philippe Daniel Ledermann (1944 - 2024) | Bild: Dany, Bern, Wikimedia Commons, Lizenz: CC-BY-SA 3.0 de.
Es war damals eine sensationelle Erfindung: Ein Schraubenimplantat für zahnlose Unterkiefer. Noch heute heisst es die Ledermann-Schraube oder das Ledermann-Implantat.
Erfunden hat sie ein Mann, der in Meiringen im Kanton Bern bei Adoptiveltern in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen war: Philippe Daniel Ledermann.
1960 begann er eine Mechanikerlehre, die er aber nicht abschloss. Stattdessen machte er die Matura und studierte Zahnmedizin an der Universität Bern. 1973 eröffnete er eine eigene Praxis in Herzogenbuchsee und begann, sich der Implantologie und Oralchirurgie zu widmen.

Mit Straumann entwickelt

1977 entwickelte Ledermann in Zusammenarbeit mit dem Institut Straumann in Waldenburg ein einteiliges, selbstschneidende Schraubenimplantat, das mit Titan-Plasma-Spray beschichtet war.
Elf Jahre später entwickelte er das Implantat zur neuen Ledermannschraube (NLS) aus Titan weiter. Der grosse Vorteil: Es konnte sofort belastet werden. Diese Erfindung machte ihn international bekannt.

Das Schweizer Präzisions-Implantat - kurz SPI

1986 erfand Ledermann in Zusammenarbeit mit der Firma Robert Mathys in Bettlach das zweiteilige Hydroxylapatit-Titan-Implantat (Ha-Ti-Implantat), das später Schweizer Präzisions-Implantat (SPI) genannt wurde.

Er war auch Hotelier...

1989 wurde Philippe Daniel Ledermann zum Hotelier: Gemeinsam mit seiner Frau eröffnete er 1989 das Jugendstilhotel «Belle Epoque» in der Berner Altstadt, später kaufte er auch das Hotel «Sternen» in Köniz.

...und Schriftsteller

Nachdem er 2006 seine Zahnarztpraxis aufgegeben hatte, widmete er sich wieder seiner Schriftstellertätigkeit. Bekannt ist vor allem sein autobiografische Roman «Papiereltern». Im Roman «Ärzte auf Abwegen» beschreibt er die Folgen einer Medizin, für welche die Medikamentengläubigkeit der Patienten ein lukratives Geschäftsmodell ist, was immer wieder zu Betrugsfällen mit katastrophalen Auswirkungen führt.
  • ärzte
  • oralchirurgie
  • zahnmedizin
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

«Manche haben unrealistische Erwartungen an die Schweiz»

Die Schweiz erscheint für viele ausländische Ärzte als Traumland. Was es braucht, damit der Jobwechsel gelingt, erklären die Ärztevermittler Francesca und Jan Saner.

image

Forschung und Praxis: Synergien für die Zukunft

Dr. Patrascu erklärt im Interview die Verbindung von Forschung und Praxis an der UFL. Er beschreibt die Vorteile des berufsbegleitenden Doktoratsprogramms in Medizinischen Wissenschaften und zeigt, wie die UFL durch praxisnahe Forschung und individuelle Betreuung Karrierechancen fördert.

image

Münchner Arzt vor Gericht wegen Sex während Darmspiegelung

Ein Arzt soll während Koloskopien 19 Patientinnen sexuell missbraucht haben. Er sagt, die Vorwürfe seien erfunden und eine Intrige.

image

Pflege- und Ärztemangel: Rekordwerte bei offenen Stellen

Die Gesundheitsbranche bleibt führend bei der Suche nach Fachkräften. Laut dem neuen Jobradar steigen die Vakanzen in mehreren Berufen wieder – entgegen dem allgemeinen Trend auf dem Arbeitsmarkt.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.

image

Zukunftsvisionen für die Gesundheitsversorgung

Beim Roche Forum 2024 diskutierten Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen der Schweizer Gesundheitsversorgung und setzten wertvolle Impulse für die Zukunft.

Vom gleichen Autor

image

Zu viele Kündigungen in der LUPS - nun geht die ärztliche Leiterin

Eine neue Führung und eine Meldestelle für die Angestellten: So will die Luzerner Psychiatrie die angespannte Lage entschärfen.

image

Neuenburger Psychiaterin muss 173'000 Franken zurückzahlen

Das Bundesgericht bestätigt die unwirtschaftliche Praxisführung. Die Kosten waren mehr als doppelt so hoch wie bei Kollegen.

image

Keine Änderung bei der Mehrwertsteuer im Gesundheitswesen

Der Bundesrat will die Ausnahmen bei der Mehrwertsteuer im Gesundheitswesen nicht aufheben. Es hätte zu viele Nachteile.