Berner Pflegepreis: Ausgezeichnete Projekte setzen neue Impulse für die Berufspraxis

Fachkräftemangel, komplexe Patientensituationen und neuer Versorgungsbedarf: Am «Tag der Pflege» ehrte die Stiftung zur Förderung der Krankenpflege drei zukunftsweisende Projekte.

, 13. Mai 2025 um 07:28
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Die Gewinner: Ruth Wittwer, Leiterin Pflegedienst, und Herbert Graf, Pflegefachmann PsyKP, am Lorrainehof in Bern. Bild: zvg
An diesem Montag wurde am Inselspital der Pflegepreis der Stiftung zur Förderung der Krankenpflege im Kanton Bern verliehen. Der Preis wird alle 2 Jahre verliehen, richtet sich an Pflegefachpersonen und zeichnet innovative beziehungsweise zukunftsweisende Arbeiten und pflegerische Leistungen aus. Er ist mit insgesamt 12’000 Franken dotiert.
Der Stiftungsrat zur Förderung der Krankenpflege verlieh dieses Jahr den ersten Preis über 6000 Franken an das Projekt «Pflege mit Widerständen». Preisträger sind Ruth Wittwer, Leiterin Pflegedienst, und Herbert Graf, Pflegefachmann PsyKP, am Lorrainehof in Bern. Die Preisträgerinnen hätten gezeigt, wie «ein multidisziplinäres Team gefordert wird und erfolgreich zusammenarbeiten muss, wenn die Bewohnenden nicht freiwillig in der Institution leben, wenig Einsicht in ihre Krankheit zeigen und ein Coping von sich weisen», heisst es in der Würdigung.
Der zweite Preis in der Höhe von 3000 Franken würdigte das Projekt «Implementierung einer Triage-Nurse». Die Auszeichnung ging an Heiko Mage-Rätzsch, Projektverantwortlicher Pflege und Stellvertreter der Direktorin Pflege, sowie Sandra Marx, Triage-Nurse und Mariette Burckhardt, Direktorin Pflege; das Projekt wurde in der Rehaklinik Tschugg umgesetzt.
«In der für alle Institutionen des Gesundheitswesens schwierigen Zeit des Fachkräftemangels entscheiden die Verantwortlichen der Rehaklinik Tschugg die Prüfung der Implementierung einer Triage-Nurse für die prä-Hospitalisationstriage in der Patientenadministration», so die Jury: «Sie stellen sich damit aus Sicht des Stiftungsrates einer äusserst interessanten und lohnenden Aufgabe, die durchaus auch auf andere Institutionen übertragen werden kann.»
Ebenfalls ein zweiter Preis über 3000 Franken zeichnete das Projekt «School Nurse im Kanton Bern» aus. Preisträgerin ist Margarithe Feuz-Schlunegger von der Berner Fachhochschule, Fachbereich Pflege. Das Projekt leiste einen «wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung der Pflege», so die Würdigung.

Rehaklinik Tschugg: Bessere Aufnahme dank Triage-Nurse

Die Vamed-Klinik in Tschugg führte 2022 die Rolle einer spezialisierten Triage-Nurse in der Patientenadministration ein. Ziel war es, die klinischen Abklärungen bereits vor der Hospitalisation zu verbessern, den Eintritt der Patienten optimal vorzubereiten und die internen Abläufe effizienter zu gestalten.
Die Triage-Nurse erfasst medizinisch-pflegerische Informationen bereits vor dem Eintritt und sorgt dafür, dass individuelle Patientenbedürfnisse genauer berücksichtigt werden. Damit können Behandlungen besser geplant oder Materialien und Medikamente rechtzeitig bereitgestellt werden.
Am Ende verkürzte sich die Vorbereitungszeit für das Pflegepersonal und die Ärzte um bis zu 70 Prozent.
Auch kann die Triage-Nurse frühzeitig erkennen, ob Patienten die Voraussetzungen für eine neurologische Rehabilitation erfüllen. Dadurch lassen sich Rückverlegungen deutlich senken. Auch die Bettendisposition profitiert von den Einschätzungen der Triage-Nurse.
Die Stiftung zur Förderung der Krankenpflege im Kanton Bern wurde 1994 durch Guido Riva errichtet und mit dem erforderlichen Startkapital ausgestattet. Prof. Riva war während über 30 Jahren als Chefarzt für Innere Medizin am Tiefenauspital in Bern tätig gewesen. Die Stiftung bezweckt die Förderung der Krankenpflege sowohl in der Ausbildung wie der Anwendung, in Theorie und Praxis, in Spitälern, Heimen wie in der häuslichen Krankenpflege.
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